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Ältester Fichten-Dauerversuch Österreichs – Pflanzweiteversuch Hauersteig

Schwarz-Weißbild Fichten

Der Fichten-Pflanzweiteversuch wurde 1892 durch die K.K. Forstliche Versuchsanstalt Mariabrunn von A. Cieslar am westlich von Wien imWienerwald gelegenen Hauersteig begründet, wobei Pflanzverbände von1 x 1 m, 1,5 x1,5 m, 1 x 2 m und 2 x 2 m gewählt wurden.

Ziel des Versuches war die Untersuchung des Einflusses verschiedener Pflanzabstände auf die Gesamtwuchsleistung, die Wertleistung sowie die Betriebssicherheit der Bestände. Seinem Mut zu damals revolutionären Pflanzverbändenverdankt der Versuch seine noch immer aktuelle Bedeutung.

Der Fichten-Pflanzweiteversuch Hauersteig ist einer der ältestenVersuche des BFW und weiters der einzige Versuch, bei dem die Auswirkungen unterschiedlicher Pflanzverbände hinsichtlich Standraumgestaltung, Wuchsleistung und Betriebssicherheit an Fichteuntersucht wurden.

Dass dieser Versuch für die forstliche Praxis von großer Bedeutung war und ist, zeigte das starke Interesse bei zahlreichen Exkursionen mit Forstpraktikern und Studenten zum Hauersteig. Dieser Versuch war mitentscheidend dafür, dass die Nachteile und Gefahren enger Pflanzverbände erkannt wurden und in der forstlichen Praxis ein Umdenken in Richtung weiter Pflanzverbände herbeigeführt werden konnte.

1923 wurde mit den ertragskundlichen Erhebungen begonnen. Die letzte Revisionsaufnahme wurde außerplanmäßig im Herbst 1995durchgeführt, weil durch den plötzlich auftretenden Borkenkäferbefall und die daher notwendigen Schlägerungen eine erhebliche Störung des Bestandesgefüges gegeben war, so dass eine weitere ertragskundliche Beobachtung nicht mehr sinnvoll erschien. 1997 wurde der Versuchsbestand vollständig genutzt.

Alle Versuchsergebnisse wurden 2010 von Dr. Markus Neumann als BFW-Bericht 143 zusammenfassend dargestellt (Abschlussbericht Hauersteig)

Im Frühjahr 1999 wurde in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Bundesforste AG mit der Neuanlage dieses Versuchs begonnen. Es soll der äußerst aktuellen Frage der Standortsdegradation durch sekundäre Fichtenwälder nachgegangen werden. Weiters soll dieser Versuch Grundlagen für die Diskussion über generelle Zuwachssteigerungen liefern.

Durch die Aufforstung im April 1999 wurden zwei Varianten mit 10.000 bzw. 2500 Bäumen/ha des ehemaligen Versuchskonzepts wiederholt und der Versuch um zweiextreme Dreiecks- bzw. Reihenverbandsvarianten mit 943 bzw. 235 Bäumen pro Hektar erweitert. Das reichhaltige Datenmaterial aus dem Vorbestand wird in Verbindung mit den im Verlauf der Jahre hinzukommenden neuen Ergebnissen des Folgeversuchs nachfolgendenGenerationen für zukünftige Fragestellungen eine solide wissenschaftliche Basis schaffen.

Neuanlage des Pflanzweiteversuches Hauersteig

Die Wiederholung des Versuchs von 1892 soll der äußerst aktuellen Frage der Standortsdegradation durch sekundäre Fichtenwälder nachgehen und auch der Diskussion über generelle Zuwachssteigerungen Grundlagen liefern. Durch die Aufforstung im April 1999 wurden zwei Varianten mit 10.000 bzw. 2.500 Bäumen/ha des ehemaligen Versuchskonzepts wiederholt. Zwei ehemalige Varianten wurden durch zwei extreme Dreiecks- bzw. Reihenverbandsvarianten mit 940 bzw. 233 Fichten pro Hektar ersetzt.

Eine länger andauernde Trockenperiode nach dem Setzen der Pflanzen und ein Befall durch Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) führte zu einem zahlreichen Absterben der Pflanzen. Im Jahr 2000 mussten 1057 abgestorbene Pflanzen ersetzt werden, wobei die stärksten Ausfälle auf der stammzahlreichsten Parzelle 19,4 % betrugen. In den folgenden Jahren erfolgten noch weitere Nachbesserungen mit Pflanzen aus einem für diese Zwecke angelegten Reservedepot (Abbildung 1).

Abbildung 1: Hauersteig – Nachbesserungen der Ausfälle

Die erste Messung der Baumhöhen wurde vier Jahre nach der Pflanzung durchgeführt, eine weitere Messung der Höhe sowie der Brusthöhendurchmesser erfolgte 2010 Es hat sich gezeigt, dass 2003 die mittleren Baumhöhen zwischen den Parzellen nur geringe Unterschiede aufwiesen. Die maximale Differenz zwischen den Parzellen betrug 36 cm. 2010 bei einem Bestandesalter von 15 Jahren vergrößerten sich diese Höhendifferenzen deutlich. Zwischen den Varianten mit der geringsten und höchsten Stammzahl betrug der Unterschied bereits 1,9 m (Abbildung 2).

Abbildung 2: Hauersteig – mittlere Bestandeshöhe im Jahr 2003 und 2010
Abbildung 3: Hauersteig – mittlerer BHD im Jahr 2010

Auch die Stammdurchmesser zeigten sich bereits deutliche Unterschiede. Auf der stammzahl ärmsten Variante haben die Bäume durchschnittlich einen um 5,7 cm stärkeren BHD als auf der stammzahlreichen Variante (Abbildung 3). Die Bestandesgrundflächen lagen 2010 zwischen 2,15 und 18,36 M2/ha, die Gesamtwuchsleistungen zwischen 7 und 54 Vfm/ha (Abbildungen 4 und 5).

Abbildung 4: Hauersteig – Bestandesgrundfläche im Jahr 2010
Abbildung 5: Hauersteig – Volumen im Jahr 2010

Das reichhaltige Datenmaterial aus dem Vorbestand wird in Verbindung mit den im Verlauf der Jahre hinzukommenden neuen Ergebnissen des Folgeversuchs nachfolgenden Generationen für zukünftige Fragestellungen eine solide wissenschaftliche Basis schaffen.