Dr. Roland Stern verstorben

Am 20. Juni 2023 ist DI Dr. Roland Stern nach kurzer, schwerer Krankheit im 94. Lebensjahr verstorben.
Roland Stern war von 1990 bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand interimistischer Leiter der Außenstelle für Subalpine Waldforschung an der Forstlichen Versuchsanstalt (FBVA, heute Bundesforschungszentrum für Wald, BFW) in Innsbruck und agierte seit den 1970er Jahren als deren stellvertretender Leiter.
Unmittelbar nach dem Krieg war er ein bekannter Bergsteiger, der mit einigen Größen der damaligen Bergsteigerzunft geklettert ist. Roland Stern studierte in den Nachkriegsjahren Forstwirtschaft an der BOKU mit umfangreicher Zusatzausbildung in Botanik und Bodenkunde und war auch studierter Geologe. Als solcher führte z.B. geologische Erkundungen an der A2 Süd-Autobahn (u.a. Gräberntunnel, Talübergang Lavant) durch. Schon früh interessierte ihn das Thema Wald als Hochwasser- und Standortschutz. Seine historischen Analysen über Wälder (v.a. im Tiroler Wipptal oder im Zillertal) zeigten auf, dass Wälder in der Vergangenheit vielfach in deutlich schlechterem Zustand waren als heute.
Vielen bekannt ist Dr. Stern aus der Zusammenarbeit mit Prof. H.M. Schiechtl bei der Erarbeitung der Karte der aktuellen Vegetation Tirols oder im Bereich der Ingenieurbiologie, z.B. bei der Begrünung der Lockermaterialflanken im Wipptal beim Bau der Brennerautobahn oder als Koautor der im Agrarverlag erschienenen Handbücher für den naturnahen Wasserbau und den naturnahen Erdbau.
Roland Stern war über 20 Jahre Lektor für Ingenieurbiologie an der BOKU, Träger der Ehrenmedaille der BOKU sowie Vortagender an einer Reihe anderer Universitäten, u.a. in Florenz. Auch nach seiner Pensionierung 1994 blieb er noch lange Jahre als freischaffender Konsulent für Landschaftsökologie und Ingenieurbiologie aktiv, so war er z.B. Teil des Projektteams Ökologie bei den Untersuchungen, Planungen und der Überwachung der Bauphase des Kraftwerks Kartell (St. Anton, Tirol).
Uns wird er – neben seiner fachlichen Expertise – als Chef, der seine Mitarbeiter:innen gezielt förderte, der – auch unter Inkaufnahme persönlicher Nachteile – mit größtmöglichem Einsatz versuchte, ihnen vernünftige Arbeitsbedingungen zu ermöglichen, sowie als sehr menschliche, umfassend gebildete Führungspersönlichkeit und brillanter Diskutant in Erinnerung bleiben.