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Die Eichennetzwanze in Österreich

2019 wurde sie in der Steiermark erstmalig entdeckt. Mittlerweile ist sie auch in weiten Teilen des Burgenlandes, Niederösterreich und Wien zu finden. Wer sie ist und was sie anrichten kann. 

Sie ist hell bräunlich glänzend gefärbt, ihre fast durchsichtigen Flügel sind netzartig strukturiert. Ihre Größe schwankt zwischen drei und vier Millimeter. Einen Befall an Eichenarten erkennt man am eindeutigsten an den Eigelegen, den Nymphenstadien und deren Kottröpfchen, allesamt auf der Blattunterseite. Was sie anrichten kann? Durch einen Befall mit der Eichennetzwanze vergilben und vertrocknen die Blätter vorzeitig und bei einem hohen Auftreten können diese Symptome ab Mitte des Sommers ganze Waldgebiete betreffen. Physiologische Auswirkungen auf die betroffenen Bäume sind zu erwarten.

„Tatsächlich konnte von Kolleg*innen in Serbien gezeigt werden, dass es zu einer Beeinträchtigung der Photosynthese kommt und auch die Stickstoffkonzentration in befallenen Blättern ist signifikant verringert. Trotz dieser messbaren Beeinträchtigungen wurde bislang noch keine Auswirkung auf den Zuwachs der Eichen nachgewiesen.“

Gernot Hoch, Leiter des Instituts für Waldschutz am BFW

Kürzlich erst hat er ein Forschungsprojekt abgeschlossen, im Rahmen dessen er sich eingehend mit der Schadwirkung und Ausbreitung der Eichennetzwanze auseinandergesetzt hat.

Ausbreitung der Eichennetzwanze

Aufgrund ihrer geringen Größe gilt sie generell nicht als besonders gute Fliegerin. Für weite Distanzen nützt sie die Verkehrsinfrastruktur. Ihre rasche Verbreitung erfolgt als blinde Passagierin via Straßen, Rastplätze, Tankstellen, Betriebe und touristische Plätze. Die so entstehenden Satellitenpopulationen können sich in bislang unbefallenen Gebieten rasch etablieren und lokal ausbreiten. Und Corythucha arcuata hat sich in der Laufzeit des Projektes auch weiter in Mitteleuropa ausgebreitet. Neue Nachweise sind im Norden und Osten Österreichs sowie im Süden der Tschechischen Republik erfolgt. In den bereits betroffenen Gebieten hat sich der invasive Schadorganismus fest etabliert.

Maßnahmen gegen die Eichennetzwanze

Nach der Erkennung eines neuen Auftretens stehen bis dato keine praktikablen Gegenmaßnahmen insbesondere im Wald zur Verfügung um die weitere Ausbreitung zu stoppen. Künftige Gegenmaßnahmen können daher nur auf die Milderung negativer Wirkungen abzielen. Waldbauliche Konzepte, die auf Mischwald setzen, könnten sich dämpfend auf den Befall auswirken. Eine alleinige Lösung kann das nicht sein. Nicht praktikabel aus ökonomischen und ökologischen Gründen ist die chemische Bekämpfung im Wald. Was hingegen ein interessantes Potential hat, ist die biologische Bekämpfung mittels Pilze, die spezifisch gegen bestimmte Insekten wirken:

„Hier sind noch Fragen hinsichtlich des tatsächlichen Bekämpfungserfolges im Freiland und der möglichen Wirkung auf andere Organismen zu klären. Mittelfristig wäre die klassische biologische Bekämpfung, also die Nachführung spezialisierter Gegenspieler aus dem Nordamerikanischen Heimatgebiet die erfolgversprechende Strategie.“

Waldschutzexperte Gernot Hoch

 

Forschungsbericht zum Download

Pressebilder

Rückfragen | Dr. Gernot Hoch, gernot.hoch@bfw.gv.at

Presse | Mag. Marianne Schreck,  marianne.schreck@bfw.gv.at