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Anbauversuche mit fremdländischen Baumarten

Der Anbau fremdländischer Baumarten in Europa reicht bis in das 17. Jahrhundert zurück.

Die erste forstlich-wissenschaftliche Grundlage zum Anbau fremdländischer Baumarten im deutschsprachigen Raum legte J. v. Wangenheim im Jahre 1777 mit dem „Beytrag zur teutschen holzgerechten Forstwissenschaft, die Anpflanzung nordamericanischer Holzarten mit Anwendung auf teutsche Forste betreffend“. Die damalige K.K. Forstliche Versuchsleitung – die Vorgängerorganisation des BFW – begann sich ab 1882 mit dem forstlichen Anbau fremdländischer Baumarten zu beschäftigen.

Im Jahre 1901 wurden für das Gebiet der Monarchie insgesamt 372 Anbauflächen mit fremdländischen Baumarten in „Lagerbüchern“ in Evidenz gehalten. 45 Flächen waren davon von der Forstlichen Versuchsanstalt angelegt worden. Nach dem Jahre 1918 verblieben im Staatsgebiet der Republik Österreich insgesamt 162 als „Exotenkulturversuchsflächen“ evident gehaltene Anbauorte mit fremdländischen Baumarten.

Motivation für den Anbau fremdländischer Baumarten

Für den Beginn des planmäßigen forstlichen Anbaues von fremdländischen Baumarten im 19. Jahrhundert waren einige – auch noch heute gültige – Motive ausschlaggebend
Zitiert nach CIESLAR (1901):

  • größere Massenproduction (Raschwüchsigkeit),
  • Holzqualität,
  • Anspruchslosigkeit an den Standort,
  • geringere Ansprüche an das Klima … in den exponirt excessiven Lagen und
  • die Mannigfaltigkeit unserer Holzproduction erhöht wird.

Durch den derzeit von vielen Seiten prognostizierten Klimawandel könnten sich gänzlich neue Perspektiven für den Anbau fremdländischer Baumarten ergeben. Infolge der geschätzten globalen Erwärmung und der resultierenden Änderung von Häufigkeit und Intensität der Niederschläge können eine Reihe von negativen Folgen für den Wald bzw. die heimischen Baumarten erwartet werden. Somit könnten sich teilweise fremdländische Baumarten, die z.B. trockenresistenter sind, als Alternative anbieten.

Eine weitere aktuelle Fragestellung ergibt sich an den Rändern des derzeitigen Verbreitungsgebietes der Fichte: Wie kann die Fichte, die durch Trockenheit, Sturm, biotische Schädlinge u.a. massiv gefährdet ist, durch eine betriebssichere fremdländische Baumart ersetzt werden?

Derzeitige Versuchsflächen

Derzeit werden vom Institut für Waldwachstum und Waldbau 20 ertragskundliche Dauerversuchsflächen mit fremdländischen Baumarten geführt. Mit den Baumarten: Douglasie, Gelbkiefer, Küstentanne, Mammutbaum, Roteiche, Scheinzypresse und Thuja.

Lage der Versuchsflächen mit fremdländischen Baumarten

Die Probeflächen liegen überwiegend in Gebieten in denen durch das Einbringen einer fremdländischen Baumart eine Ertragsverbesserung gegenüber standörtlich vorkommenden Baumarten erwartet wurde daher sind diese Baumarten für diese Regionen besonders aussagekräftig.

Ergebnisse

Im BFW-Bericht über Anbauversuche mit fremdländischen Baumarten (2003) sind die Versuchsflächen zusammenfassend beschrieben und ertragskundlich dargestellt. Empfohlen werden kann aufgrund der Ergebnisse und unter Berücksichtigung der spezifischen Standortsansprüche der jeweiligen Baumart, der Anbau von Schwarznuß, Riesen-Lebensbaum (Thuja), Douglasie und Roteiche. Der Mammutbaum ist aus forstlicher Sicht zwar von geringem Interesse, diese Baumart ist jedoch ein hervorragendes landschaftsgestalterisches Element.