Urbane Miniwälder – fit für die Zukunft?

Tiny Forests sollen Stadtklima und Biodiversität verbessern – doch was sagt die Wissenschaft? Bisher fehlen belastbare Studien.
Miniwälder, auch als „Tiny Forests“ bezeichnet, sind dichte Anpflanzungen von Bäumen und Sträuchern auf kleinen Flächen (meist unter 500 m²). Sie gelten als innovative Lösung zur Verbesserung des Stadtklimas, zur Förderung der Biodiversität und zur Schaffung grüner Oasen in stark bebauten Regionen. Es fehlen jedoch umfassende wissenschaftliche Studien und Handbücher zur Umsetzung in unserer Region.
Im Herbst 2024 bzw. Frühjahr 2025 wurden drei neue Miniwälder mit Forschungshintergrund in Wien und Niederösterreich angelegt – an der HBFLA Gartenbauschule Schönbrunn, in Wr. Neustadt und in Schwechat. Miniwälder erfüllen auf ökologischer und sozialer Ebene viele Funktionen: Sie bieten Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, fördern die Artenvielfalt, binden CO₂, verbessern die Luftqualität, regulieren das Mikroklima und helfen, Starkregenereignisse abzumildern. Auch die städtische Bevölkerung profitiert durch den neu geschaffenen Grünraum. Diese vielseitigen Ökosystemleistungen werden im Rahmen des Projekts untersucht. Zudem soll eruiert werden, welche Gehölze besonders klimatauglich sind.
Zusätzlich wird ein Monitoring des Miniwalds beim CAPE10 in Wien-Favoriten durchgeführt. Dieser wurde bereits im November 2022 im Zuge der Errichtung des Gebäudes gepflanzt und wird nun wissenschaftlich begleitet.

Mit den Projekten soll praxisnahes Wissen unter Berücksichtigung lokaler geographischer, klimatischer und kultureller Gegebenheiten aufgebaut werden. So können Hemmnisse bei der Umsetzung durch fehlende Erfahrung überwunden werden. Es gibt zahlreiche potenzielle Standorte für Miniwälder, da sie auf sehr kleiner Fläche realisierbar sind. Mit dem hier gewonnenen Know-how könnten bald viele weitere urbane Miniwälder entstehen – zum Nutzen der Bevölkerung wie auch der Tier- und Pflanzenwelt.
Für die Praxis sind folgende Outputs geplant:
- Empfehlungen zur Standortvorbereitung und für Pflanzdesign
- Pflanzenliste mit klimafitten Baum- und Straucharten
- Managementempfehlungen
- Biodiversitätsdaten zu Fauna und Flora
- Echtdaten zu Mikroklima und Feinstaub
- Daten zur CO₂-Bindung
- Daten zur Nutzung und Akzeptanz durch die Bevölkerung
- Empfehlungen zur Bewusstseinsbildung
- Wissenschaftlich fundierte Informationen für Bürgerinnen und Entscheidungsträgerinnen
Die Projekte werden in Kooperation zwischen dem Botanischen Garten der Universität Wien und der HBFLA Gartenbauschule Schönbrunn durchgeführt.
Das Projekt Urmini wird durch das DaFNE-Programm des Landwirtschaftsministeriums gefördert, das Projekt CAPE10 durch die OMV.

Video Auspflanzung Miniwald in Kooperation mit HBLFA Schönbrunn