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BFW-Praxisinformation 40: Wasser.Wald

Wald und Wasser sind zwei so miteinander verwachsene Bereiche, dass wir am Bundesforschungszentrum für Wald beschlossen haben, sie in den Mittelpunkt unserer BFW-Praxistages 2016 zu rücken. Die Referate wurden jetzt in der BFW-Praxisinformation 40 „Wasser.Wald“ zusammengefasst.

Wasser hat global eine sehr große Bedeutung: Laut Weltwasserbericht 2015 der UNESCO haben weltweit rund 750 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. In Österreich verbraucht eine Person durchschnittlich 135 Liter Wasser täglich, wobei nur drei Liter getrunken werden. Die anderen 132 Liter fallen für Dusche, WC, Abwasch und dergleichen an. Nicht berücksichtigt ist dabei der globale „Wasserfußabdruck“, den wir durch unsern Lebensstil weltweit hinterlassen.

Waldrodung meist für landwirtschaftliche Nachnutzung

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Praxisinformation 40/2016 zum Thema Wald und Wasser

Eng verbunden mit dem Thema Wasser ist die Frage der Ernährung. So ergeben Berechnungen der UNESCO, dass für die Produktion von einem Kilogramm Reis 2500 Liter Wasser benötigt werden – für ein Kilogramm Rindfleisch bis zu 15.000 Liter. Und hier schließt sich ein weiterer Kreis zum Wald, in diesem Fall zur globalen Entwaldung: Die Änderung der Landnutzungsform zur Landwirtschaft ist nach wie vor der größte Verursacher von Entwaldung – 13 Millionen Hektar jährlich, wobei laut FAO (2015) durch Aufforstungen nicht alles wettgemacht werden kann. Pro Jahr entsteht netto ein Waldverlust von fünf Millionen Hektar. Die steigende Bevölkerung mit prognostizierten neun bis zehn Milliarden Menschen bis 2050 und der Klimawandel werden den Druck auf die Frage der Ernährung, und damit auf das Ökosystem Wald, allerdings nicht reduzieren.

Wasser als Naturgefahr

Wassers hat aber auch eine bedrohliche Komponente – als Naturgefahr. Es wird geschätzt, dass rund 90 Prozent aller Naturgefahren mit Wasser in Verbindung stehen – mit einer stark steigenden Anzahl von Menschen, die von diesen Gefahren bedroht sind. Wenn man bedenkt, dass 1700 Gemeinden in Österreich (70 Prozent) als Wildbach- und Lawinen- beziehungsweise Erosionsgebiete gelten, dann bekommt man eine Vorstellung davon, wie wichtig das richtige Verhältnis von Wald und Wasser ist. Wären keine schützenden Wälder vorhanden, müsste man nach Schätzungen von Experten (BMLFUW) mit 350 Millionen Ausgaben rechnen, um ihre Wirkung zu ersetzen – um ein Vielfaches mehr als jene durchschnittlichen Ausgaben, die für bestehende Wälder und Infrastruktur gegen Naturgefahren ausgegeben wurden.

Wald beeinflusst Wassermenge

Die Wasserleistungen des Waldes sind dementsprechend von großer Bedeutung, ein kleiner Auszug: Stimmt die Überschirmung im Wald, kann Niederschlag zu einem hohen Prozentsatz verdunsten, ein Teil gelangt gar nicht erst in den Boden, wo er bei verdichteten Verhältnissen enormen Schaden anrichten kann. Nadelholz verdunstet bis zu 50 Prozent und Laubholz bis zu 30 Prozent der Wassermenge. An warmen Sommertagen sind das pro Hektar zwischen 20.000 und 60.000 Liter Wasser. Ein stabiler Wald mit der geeigneten Baumartenwahl gewährleistet Trinkwasserqualität und einen gesunden Waldboden, der neben seiner Filterwirkung für das Wasser auch die herausragende Eigenschaft besitzt, Wasser aufgrund seines Speichervermögens verzögert abfließen zu lassen. Die Mitwirkung an der Verringerung des Abflusses an der Bodenoberfläche ist also ein aktiver Beitrag zum Hochwasserschutz. Ein gesunder Wald bedeutet letztlich langfristige Sicherheit vor Naturgefahren für uns und unsere Infrastruktur.

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BFW-Praxisinformation 40: Wasser.Wald