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Biodiversitätsindex für Österreichs Wälder

Schmetterling

Anlass zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung am BFW mit der Biodiversität im Wald war die nationale Biodiversitäts-Strategie 2020+, die Inhalte wie invasive Arten, Klimawandel, zunehmenden Flächenverbrauch oder Fragmentierung von Lebensräumen anspricht und zur Umsetzung internationaler sowie EU-Verpflichtungen beiträgt. Wichtig sind dabei die Bewusstseinsbildung der Gesellschaft, die Wiederherstellung von Ökosystemleistungen und die Eindämmung des Biodiversitätsverlustes.

Die Wälder sind für die Erhaltung der Biodiversität besonders wichtig. Grundsätzlich ist aber Biodiversität nicht in ihrer Gesamtheit genau messbar. Früher wurde versucht, anhand von Indikatoren Teilbereiche abzuschätzen. Daher wurde ein Index entwickelt, der die Biodiversität im Wald, basierend auf mehreren Indikatoren, abbildet.

Standardisierte Referenzwerte ermöglichen einen Index

Ein aus Biodiversitätssicht optimaler Zustand wird dann annähernd erreicht, wenn der nicht künstlich fragmentierte Wald Baumarten aufweist, die der potenziell natürlichen Vegetation entsprechen. Die genetische Zusammensetzung soll dabei vom Menschen möglichst unbeeinflusst sein. Er weist genügend Totholz und Veteranenbäume auf und kann sich ohne negativen Wildeinfluss und Waldweide natürlich verjüngen. Falls diese Naturverjüngung nicht möglich ist, ist eine Verjüngung mit angepasstem forstlichem Vermehrungsgut hoher genetischer Vielfalt erfolgt.

Die Biodiversitäts-Strategie setzt Anreize, Totholz und Altbäume zu erhalten

Die Vielfalt der Waldgesellschaften ist darüber hinaus in Naturwaldreservaten ausreichend gesichert und der Genpool heimischer Baumarten wird durch Maßnahmen erhalten. Es werden zwölf Indikatoren verwendet und jeweils gutachtlich ein Referenzwert definiert. Der tatsächliche in Österreich festgestellte Wert kann dabei zwischen 0 und theoretisch 100 Punkten schwanken. Ein Großteil der Indikatoren basiert auf den Daten der österreichischen Wald­inventur.

Totholz hat die höchste Gewichtung, da es Lebensraum für zahlreiche Arten, wichtiger Bestandteil des Nahrungs- und Nährstoffkreislaufs und bei der Humusbildung sowie Bodenentwicklung von Bedeutung ist. Der Index als „Messlatte“ ergibt sich aus dem nach der Bedeutung gewichteten Mittel aller Indikatoren.

Dr. Thomas Geburek, Institut für Waldgenetik des BFW

Obwohl der Index primär für den gesamten österreichischen Wald erhoben wird, wurden die Indexwerte auch für verschiedene Naturräume berechnet. Hohe Werte wurden für den gesamten Alpenbereich, geringfügig kleinere Werte für den Norden und Nordosten Österreichs berechnet. Für das gesamte Bundesgebiet erfolgte die Berechnung eines Indexes, der auf eine relativ hohe Biodiversität im Wald schließen lässt. Der Biodiversitätsindex Wald ist in der nationalen Biodiversitätsstrategie als ein Instrument zur Bewertung von Entwicklungen vorgesehen.

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Ausführliche Beschreibung im BFW-Bericht 149, siehe Webshop.