Skip to content
CLICK TO ENTER

Da (f)liegt was in der Luft

Bienenstock mit Bienen, Eine Hand berührt eines der Bretter

Immer mehr Personen widmen sich der Imkerei, auch in der Stadt. Einer von ihnen ist Berthold Heinze. Manchmal ist der Genetiker vom Bundesforschungszentrum für Wald um 3 Uhr nachts im Weinviertel unterwegs.

Luft verbindet seinen Beruf mit dem Hobby als Imker: Seine „Werkstoffe“ Pollen und Samen der Bäume schweben durch die Luft, und die Bienen sammeln fliegend ihren Honig oder paaren sich sogar. In einem Bienenstock können bis zu 50.000 Bienen arbeiten. Ein herumliegendes Buch seines Neffen brachte Heinze zur Imkerei: Ein kurzer Blick hinein – „Eigentlich interessant“, dachte er sich und schloss sich einer Gruppe von Imkern und Imkerinnen an. Nach einem Jahr erhielt er zwei Bienenstöcke geschenkt. Diese stellte er in seinen Kleingarten im 14. Wiener Bezirk nahe Mariabrunn.

„Wenn du das erste Jahr überstanden hast, bist du für weitere Krisen bestens vorbereitet“, erzählt Heinze. Das war vor zehn Jahren. Jetzt sind seine Bienstöcke verteilt auf Wien, St. Pölten und irgendwo dazwischen. Ein besonderes Gespür für den Lauf der Natur hat er entwickelt. Das ist es, was ihm am Imkersein in der Stadt gefällt. Im Frühling ist das Bienenvolk sehr beschäftigt. Der erste Ausflug ist erst ab etwa 12 Grad möglich. Dann kurbelt die Königin die Eiproduktion an. Es sind bis zu 1500 pro Tag. Gleichzeitig sammelt das Bienenvolk wichtige Pollen zur Nahrungssicherung. Zusätzlich übernehmen sie im Frühjahr die Bestäubungsarbeit: 80 Prozent aller Blüten, auch die vieler Waldbaumarten, werden durch sie bestäubt.

Mitarbeiter des BFW mit seinem Bienenstock
Berthold Heinze ist der Genetiker am Bundesforschungszentrum für Wald und widmet sich der Imkerei.
Foto: BFW

Veränderte Nahrungsangebote

Bereits im Sommer beginnen die Bienen damit, an den Winter zu denken. Durch eifriges Honigsammeln schaffen die Arbeiterbienen wichtige Nahrungsvorräte. Im Herbst machen sie es sich innerhalb des Bienenstocks gemütlich. Der wichtigste Auftrag ist es, ihr Nest auch während der kälter werdenden Nächte auf 20 bis 25 Grad zu halten. Dafür bildet das Bienenvolk eine Traube und nimmt die Bienenkönigin in die Mitte. Mit Flügelzittern wird die Wärme erzeugt.

Auch das Nahrungsangebot ändert sich für die Bienen in der Stadt. Zum einen über den Tag: So geht etwa die Kürbisblüte nur am Vormittag auf, am Nachmittag müssen die Bienen woanders nach Pollen und Nektar suchen. Zum anderen im Lauf des Jahres: Zuerst blühen in der Stadt die Ahornarten und Obstbäume, dann die Rosskastanie und die Robinie, die Hauptmenge liefern anschließend die Linden. Wenn manchmal in der Stadt zu wenig Nahrung vorhanden ist, dann fährt er mit den Stöcken mitten in der Nacht ins Weinviertel oder in die Wachau. Dort bleiben sie dann eine Zeit lang. „Eine ganz eigene Erfahrung, so um drei Uhr in der Nacht“, sagt Berthold Heinze.

Die Rolle der Düfte

Jeder Bienenstock hat seinen eigenen Geruch, so finden Bienen auch wieder zurück zu ihrer Kolonie. Sie sehen eher unscharf, schnelle Bewegungen aber sehr gut. Im Nahbereich orientieren sich mit dem Geruchssinn. Pheromone spielen beim Hochzeitsflug der Bienenkönigin eine Rolle. Die Drohnen werden alarmiert und steigen auf. In die Luft.

Download und Bestellung

Printausgabe unter https://shop.bfw.ac.at/ erhältlich. Mit unserem BFW Infopaket können Sie ein kostenloses Abo der BFW-Publikationen bestellen. Dies beinhaltet die BFW-Praxisinformation, das Magazin Lichtung und die BFW-Broschüren.