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Extremfall Steinfeld – Wie Schadflächen wieder zu Wald werden

Eine leere Fläche, dahinter Jungbäume

Ein Wiederbewaldungsprojekt geht in Niederösterreich der Frage nach, wie nach trockenheitsbedingten Schadensfällen möglichst rasch und sicher wieder ein Wald der Zukunft auf den betroffenen Flächen wachsen kann.

Das Steinfeld im südlichen Niederösterreich ist kein Ort, an dem Waldbau leicht von der Hand geht. Die rund 350 Meter tief gelegene Ebene zwischen Neunkirchen und Wiener Neustadt wird deutlich vom pannonischen Klima beeinflusst, die Böden sind schottrig und lassen Wasser schnell versickern. Was noch bleibt, wird vom Wind genommen, der von den nahen Voralpen herunterrauscht. Seit jeher hat die Schwarzkiefer (Pinus nigra) in dieser Region eine besondere Tradition. Die Existenz dieser recht ausgeprägten Schwarzkiefer-Vorkommen wird Kaiser Maximilian (1459 – 1519) und Maria Theresia (1717 – 1780) zugeschrieben. Doch damit könnte in dieser Form bald Schluss sein, denn die Klimaerwärmung macht der Baumart an diesem ohnehin schon schwierigen Standort zu schaffen.

Ein abgezäuntes leeres Areal in einem Kiefernwald
Foto: BFW, Lambert Weißenbacher

Der Wissenschaft allerdings sind Standorte wie dieser willkommen, um herauszufinden, wie Waldbau in Zukunft unter dem Aspekt steigender Temperaturen und der damit einhergehenden Trockenheit realisiert werden kann. Im Steinfeld konnte das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) auf zwei Waldgrundstücken neue Anbauversuche starten. Heimische und nichtheimische Baumarten verschiedener Herkünfte dürfen nun in Saubersdorf und Würflach ihre Klimafitness unter Beweis stellen. Der Fokus des Versuches liegt jedoch auf der altbekannten Schwarzkiefer.

Eine junge Kiefer wächst aus der Erde
Foto: BFW, Lambert Weißenbacher

Heimisch, nichtheimisch oder Naturverjüngung?

Ziel des von der Niederösterreichischen Landesregierung in Auftrag gegebenen Projektes ist die Identifizierung von Baumarten, die mit den Bedingungen auf Schadflächen, die von der Trockenheit hervorgerufen wurden, zurechtkommen. Im Steinfeld sind dies vor allem Flächen, die vom Kieferntriebsterben betroffen sind, es können aber auch Borkenkäferflächen sein. In den Anbauversuchen werden heimische und nichtheimische Baumarten verschiedener Herkünfte „mit Klimaperspektive“ untersucht.

Außerdem wollen sich die Forscherinnen und Forscher ansehen, welches Wiederbewaldungspotential die Natur selbst aufbringen kann. Dazu werden die Baumarten beobachtet, die in der Naturverjüngung von selbst aufkommen und so in einem Prozess, der als natürliche Sukzession bezeichnet wird, wieder für eine geschlossene Waldlandschaft sorgen. Dies könnte vor allem als kostengünstige Alternative zur Bestandesbegründung dienen, wenn so wie im Steinfeld die Wiederbewaldung über Forstpflanzen eine eher langwierige und schwierige Angelegenheit ist und der Wald Zeit haben darf, sich zu entwickeln.

Projektinfos

Projekttitel: Wiederbewaldung
Projekttitel lang: Wiederbewaldungsprojekt
Laufzeit: 08.09.2021 – 31.12.2024

Fördergeber: BMLRT – Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
Auftraggeber: Amt der NÖ Landesregierung, Gruppe Land- und Forstwirtschaft, Abteilung Forstwirtschaft

Kontakt

Marcela van Loo, Bundesforschungszentrum für Wald, Seckendorff-Gudent-Weg 8, 1131 Wien, marcela.vanloo@bfw.gv.at