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Identifizierung, Auswahl, Einrichtung und Monitoring von neuen Naturwaldreservate-Flächen

Naturwaldreservate (NWR) haben durch den Klimawandel und die Biodiversitätskrise an politischer und gesellschaftlicher Bedeutung gewonnen. Seit 1995 werden Waldflächen auf der Basis des freiwilligen Vertragsnaturschutzes langfristig außer Nutzung gestellt. Das so eingerichtete NWR-Netzwerk erstreckt sich heute auf 192 Waldflächen mit rund 8.600 ha (ca. 0,22 % der österreichischen Waldfläche). Das Ziel des Vorhabens NatWALD ist die Erweiterung des bestehenden Netzwerks durch die Neu-Einrichtung von etwa 15 NWR (ca. 500 ha) mit einer Vertragslaufzeit von 20 Jahren.

NWR stellen besondere Naturwaldflächen in Österreich dar und sind aufgrund ihrer hohen Anzahl und bundesweiten Verbreitung als Flächen-Netzwerk in vielen Aspekten von enormer Bedeutung. Die ausgewählten Waldflächen sind für die natürliche Entwicklung des Ökosystems Wald bestimmt und jede unmittelbare Beeinflussung (forstwirtschaftliche Nutzung) wird unterlassen. Naturwaldreservate leisten dadurch einen Beitrag zur Erhaltung und natürlichen Entwicklung einer standortsangepassten biologischen Diversität. Wald-Biodiversität umfasst dabei alle in bewaldeten Gebieten auftretenden Lebensformen und deren ökologische Funktionen; sie bezieht sich also nicht nur auf Baumarten, sondern auf alle Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen sowie deren genetische Diversität.

Naturwaldreservate leisten einen Beitrag zur Erhaltung und natürlichen Entwicklung einer standortsangepassten biologischen Diversität. Foto: BFW, Janine Oettel

Große, zusammenhängende Flächen gesucht

Im Projekt NatWALD liegt ein besonderes Augenmerk auf der Auswahl großer, zusammenhängender Flächen, auf denen Waldgesellschaften vorkommen, die bisher noch nicht im Netzwerk abgebildet oder unterrepräsentiert sind. Speziell solche Flächen ermöglichen wichtige Grundlagenforschung in Ökosystemen, die in unserer Kulturlandschaft besonders gefährdet sind. Naturwaldreservate sollen nicht nur die Baumartenzusammensetzung und die Bestandesstruktur, sondern die Gesamtheit der natürlichen Vegetationsverhältnisse möglichst gut repräsentieren bzw. diese Voraussetzungen in absehbarer Zeit erreichen. Sie sind daher Beispielbestände der natürlichen Waldgesellschaften, von denen in Österreich 118 in 22 Wuchsgebieten für NWR relevant sind. Vorrangiges Ziel ist nicht die Konservierung des derzeitigen Zustandes bestimmter Waldteile, sondern die Zulassung ihrer natürlichen Entwicklung. Durch die natürliche Entwicklung entstehen Urwald-artige Habitatstrukturen, wovon insbesondere empfindliche oder spezialisierte Arten profitieren.

Die Einrichtung der Naturwaldreservate folgt seit jeher dem Grundsatz der Freiwilligkeit und der Langfristigkeit. Nachdem angebotene Flächen auf Eignung überprüft wurden, werden Gutachten erstellt, auf deren Basis das Entgelt für die Außernutzungsstellung berechnet wird. Diese Gutachten sind essentiell für eine faire und transparente Abgeltung und aufgrund ihrer wichtigen Rolle ebenfalls als Teilziel im Projekt definiert. Die Waldeigentümer*innen werden in die regelmäßige Flächenkontrolle aktiv einbezogen und berichten regelmäßig über den Zustand der Fläche. Um die langfristige Sicherung und Verfügbarkeit der Daten zu gewährleisten, wird die bestehende Datenbank erneuert. Dies erlaubt die Vernetzung mit anderen Projekten und die Nutzung von Synergien innerhalb und außerhalb des BFW, was sowohl den Naturschutz als auch die Waldforschung stärkt.

Projektinfos

Projekttitel: NatWALD
Projekttitel lang: NatWALD – Identifizierung, Auswahl, Einrichtung & Monitoring von neuen Naturwaldreservateflächen
Laufzeit: 01.01.2023 – 31.05.2025

Fördergeber: Österreichisches Programm für Ländliche Entwicklung 2014-2020
Antragsnummer: 7.6.1c-III3-62/22
Projektleitung: Bundesforschungszentrum für Wald , DI Nastasja Harnack

Kontakt

DI Nastasja Harnack, Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), Seckendorff-Gudent-Weg 8, 1131 Wien, nastasja.harnack@bfw.gv.at