Mit smarter Risikoanalyse gegen einen unsichtbaren Eindringling

Der Kiefernholznematode bedroht Wälder in ganz Europa – noch bevor er sichtbar wird.
Das Projekt IRAXyl setzt auf moderne Datenanalyse, um Risikogebiete frühzeitig zu erkennen.
So wird Überwachung gezielter, effizienter – und der Wald wirksam geschützt.
Er ist klein, unscheinbar – und sehr gefährlich für unsere Kiefernwälder: Bursaphelenchus xylophilus, besser bekannt als Kiefernholznematode, zählt zu den gefürchtetsten Quarantäneschädlingen Europas. Sein Auftreten kann ganze Waldökosysteme gefährden, die wirtschaftlichen und ökologischen Folgen sind erheblich. Damit er gar nicht erst Fuß fasst, braucht es vorausschauende Strategien – genau hier setzt das Forschungsprojekt IRAXyl an.
Vorsprung für die Bekämpfung durch frühzeitige Erkennung
Im Zentrum steht die Entwicklung einer verbesserten Risikoanalyse, die helfen soll, den Schädling möglichst frühzeitig aufzuspüren. Denn je früher ein Befall erkannt wird, desto besser lässt sich die Ausbreitung eindämmen. Grundlage dafür ist eine intelligente Kombination verschiedener Datenquellen: Informationen über die Verbreitung potenzieller Wirtsbäume, wie etwa Kiefern, werden mit regionalen Handels- und Verkehrsdaten zusammengeführt. So entstehen hochauflösende Risikokarten, die zeigen, wo ein Einschleppungsrisiko besonders hoch ist – etwa in der Nähe von Häfen, Holzumschlagplätzen oder entlang wichtiger Transportachsen.

Besonderes Augenmerk liegt auf maßgeschneiderten Lösungen für einzelne Regionen. In Österreich etwa werden frei verfügbare Sentinel-2-Satellitendaten eingesetzt, um Kiefernvorkommen großflächig und präzise zu erfassen. Ergänzt wird dies durch Analysen zur Bestandsanfälligkeit und Aktivitäten, die eine Einschleppung begünstigen könnten. Die Projektpartner in Spanien, Italien, Irland und Slowenien verfolgen ähnliche Ansätze, abgestimmt auf ihre jeweiligen Gegebenheiten.
Der Mehrwert: Die so entstehende Risikoanalyse bildet die Basis für eine zielgerichtete und effizientere Überwachung. Ressourcen können gezielt dort eingesetzt werden, wo der Handlungsbedarf am größten ist – ein entscheidender Schritt, um den Kiefernholznematoden rechtzeitig zu entdecken und größere Schäden zu vermeiden. Darüber hinaus kann die entwickelte Methodik künftig auch auf andere Quarantäneschädlinge übertragen werden.

Wie das Projekt eingebettet ist
IRAXyl ist Teil des internationalen Euphresco-Projekts 2023-A-425 und wird in Österreich vom Institut für Waldschutz unter der Leitung von Gernot Hoch durchgeführt. Das Projekt läuft von November 2024 bis Oktober 2026 und wird vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft im Rahmen des DaFNE-Programms gefördert. Beteiligt sind neben Österreich Partnerinstitutionen aus Slowenien (Kmetijski institute Slovenije), Spanien (ICIFOR – INIA-CSIC), Irland (University College Dublin) und Italien (CREA-DC). Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, Überwachungssysteme europaweit robuster, gezielter und zukunftsfähiger zu gestalten.

Weitere Informationen
- Eine Einordnung des Kiefernholznematoden und weitere Literatur zum Thema
- Ein Artikel auf waldwissen.net über Monochamus-Arten als Vektoren des Kiefernholznematoden