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Orchideenschutz im Wienerwald

Pinke Waldorchidee in Großaufnahme

Farbenfroh erfreuen sie unser Auge auf Waldspaziergängen, doch Orchideen sind gefährdet. Damit man sie in Zukunft besser schützt, werden sie nun beobachtet.

Sie heißen Waldvöglein, Frauenschuh oder Knabenkraut und lieben einen artenreichen und naturnahen Wald. Orchideen kommen überall auf unserem Planeten vor und weltweit existieren etwa 25.000 Arten. Im Biosphärenpark Wienerwald sind aktuell 39 Arten nachgewiesen, die zum Großteil auf der Roten Liste stehen oder wie der Frauenschuh in der Region sogar vom Aussterben bedroht sind.

Viele Arten sind gefährdet, denn forstliche Maßnahmen oder auch deren Ausbleiben beeinträchtigen den Lebensraum der fragilen Pflanzen. Oft ist es Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern nicht bewusst, dass ihre waldbaulichen Entscheidungen direkte Auswirkungen auf die farbenfrohen Blumen haben. Es ist also eine Sensibilisierung notwendig, denn der Wunsch, die seltenen Arten zu schützen, ist durchaus vorhanden.

Weiße Waldhyazinthe am Waldboden
Weiße Waldhyazinthe (Platanthera fornicata). Foto: BFW

Suche nach dem Unbekannten

Aus diesem Grund hat der Verein „Österreichisches Orchideenschutz Netzwerk“ das Projekt Waldorchideen-Monitoring im Biosphärenpark Wienerwald initiiert. Ein Ziel des Projektes ist, die Verbreitung und Populationsgröße der Orchideenarten in den Wäldern des Biosphärenpark Wienerwald möglichst genau festzustellen. So soll mehr über die Häufigkeit und die Standortsansprüche der vorkommenden Arten in Erfahrung gebracht werden, um in weiterer Folge Waldbewirtschafterinnen und Waldbewirtschaftern Möglichkeiten zu geben, mehr Rücksicht zu nehmen.

Bei diesem Projekt, das vom Österreichischen Waldfonds gefördert wird, unterstützt das BFW die Felderhebungen mittels Daten aus Geoinformationssystemen (GIS), um potenzielle Wuchsstandorte ausfindig zu machen. Dabei gehen Standortsinformationen (wie Baumhöhen, Überschirmungsgrad, Lücken, Baumarten, Exposition und Neigung) von Orchideen-Fundpunkten in die GIS-Modelle ein, um deren Treffsicherheit weiter zu verbessern.

Beobachtung der Vegetationsdynamik

Mitte der Neunziger wurde die Pflanzenwelt des Naturwaldreservates Schöpfeben der Österreichischen Bundesforste auf dauerhaft markierten Probeflächen detailliert erfasst. Die Auswertung ergab einen relativ hohen Bestand an Orchideen. Im Zeitraum von drei Saisonen werden diese Aufnahmen vom BFW wiederholt, um Erkenntnisse zu gewinnen, inwieweit sich die Nutzungsaufgabe eines Waldes auf die Population von Orchideen-Populationen auswirkt.

Um sich bei Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern Gehör zu verschaffen, bekommt jede Waldorchideen-Art in einer Podcast-Serie namens „Horchidee“ eine akustische Bühne. Dies und weitere Aktivitäten sollen das Bewusstsein für die Ansprüche der zarten Schönheiten verbessern und ihren Schutz fördern.

Projektinfos

Projekttitel: Waldorchideen BPWW
Laufzeit: 01.11.2022 – 30.09.2024
Fördergeber: Österreichischer Waldfonds
Projektleitung: Österreichisches Orchideenschutz Netzwerk (ÖON)
Projektpartner: BFW (Bundesforschungszentrum für Wald)

Kontakt

Herfried Steiner, Kevin Kopecky, Bundesforschungszentrum für Wald, Seckendorff-Gudent-Weg 8, 1131 Wien, herfried.steiner@bfw.gv.at

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