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Über einen kleinen, aber gefährlichen Käfer: Der Japankäfer

Ansicht eines Japankäfers von oben in einer Nahaufnahme

Der Japankäfer (Popillia japonica) breitet sich in Europa aus und bedroht Landwirtschaft, Gärten und Wälder. Seine hohe Vermehrungsrate und Vielseitigkeit machen ihn zu einem gefährlichen Insekt. Nun ist er in Österreich entdeckt worden.

Auf den ersten Blick wirkt Popillia japonica, der Japankäfer, eher harmlos: Mit etwa 10 mm Körperlänge, braunem Flügelkleid und metallisch grün schimmerndem Halsschild erscheint er vertraut – ähnelt er doch einigen heimischen Blatthornkäfern. Charakteristisch sind die weißen Büschel am Ende des Hinterleibs (Abdomen). Die Art hat ein enormes Schadpotenzial, vor allem durch ihre schnelle Vermehrung und ihr breites Wirtspflanzenspektrum. Ein einzelnes Weibchen kann bis zu 60 Eier legen. Die Larven – sogenannte Engerlinge – entwickeln sich im Boden und ernähren sich über ein bis zwei Jahre hinweg von Pflanzenwurzeln. Die erwachsenen Käfer schlüpfen zwischen Mai und August und richten in großer Zahl teils erheblichen Schaden an.

Ein gefräßiger Allesfresser mit Vorliebe für Vielfalt

Besonders problematisch ist das breite Nahrungsspektrums (Polyphagie) des Japankäfers: Er befällt über 300 Pflanzenarten aus unterschiedlichen Familien. Die adulten Käfer fressen an Blättern, Blüten und Früchten – sowohl von landwirtschaftlichen Kulturen als auch von Zierpflanzen oder Gehölzen. Aufgrund dieser Polyphagie gilt P. japonica nicht nur als Agrar-, sondern auch als potenzieller Forstschädling. Bei Massenvermehrung kann es sogar zu Kahlfraß kommen.

Ansicht eines Japankäfers-Engerlings von der Seite in einer Nahaufnahme
Abb. 1: Ansicht eines Engerlings des Japankäfers.
Foto: Gilles San Martin/ Eppo Global Database
(https://gd.eppo.int/)
Mehrere ausgewachsene Japankäfer fressen einen Apfel
Abb. 2: Ausgewachsene Japankäfer haben einen Apfelbaum befallen. Foto: M.G. Klein/ Eppo Global Database (https://gd.eppo.int/)

Ausbreitung in Europa – und potenzielle Bedrohung für Österreich

Erstmals wurde der Japankäfer 2014 an der Grenze zwischen der Lombardei und dem Piemont (Italien) in der EU nachgewiesen. Seither breitet er sich kontinuierlich aus – mittlerweile auch in der Schweiz. Besonders betroffen sind landwirtschaftliche Flächen, Gärten und Sportstätten. Letztere leiden unter dem Wurzelfraß der Engerlinge, der die Grasnarbe zerstören kann.

Die Hoffnung, dass das österreichische Klima für den Käfer ungeeignet sein könnte, ist nicht angebracht. Die klimatischen Bedingungen in seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet (Japan) ähneln jenen in Österreich bzw. weiten Teilen Europas. Die erfolgreiche Etablierung in der Schweiz zeigt, dass auch hierzulande geeignete Lebensräume vorhanden sind.

Per Anhalter durch die EU

Ein wesentlicher Verbreitungsweg innerhalb Europas ist das sogenannte „Hitchhiking“: Die Käfer reisen unbeabsichtigt in oder an Fahrzeugen mit – insbesondere an Autos, Lkw oder Wohnmobilen. Eine derartige Verbringung des Käfers, aus einem befallenen Gebiet, kommt immer wieder vor und sind somit eine reale Gefahr. Das zeigen Funde in Deutschland und Slowenien. Daher sollten Fahrzeuge, nach der Rückkehr aus bekannten Befallsgebieten, auf mitreisende Käfer von den Lenker:innen eigenständig kontrolliert werden. Ein Verdacht auf P. japonica kann direkt und unkompliziert über die Meldeplattform der AGES abgeklärt werden. Auch die Verbringung von Pflanzen zum Anpflanzen aus befallenen Regionen ist ein relevantes Risiko – private Pflanzenkäufe sollten daher vermieden werden. 

Vorbereitung und Überwachung in Österreich

Nun wurde kürzlich ein Fund von P. japonica in Vorarlberg bestätigt. Es liegt ein Notfallplan gemäß EU-Gesetzgebung bereit, der gezielte Maßnahmen zur Tilgung vorsieht. Ziel ist es, eine dauerhafte Etablierung des Käfers im Land zu verhindern.

Weitere Informationen

Aktuelle Medienberichte über den Fund in Vorarlberg

ORF.at – Vorarlberg

derStandard.at