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Der Wald – ein unverzichtbarer Erholungsraum

Österreichs Waldmonitoringsysteme bilden die Schutz-, Nutz- und Wohlfahrtswirkung sowie deren Veränderungen im Zuge des Klimawandels gut ab. Aber zur vierten im Forstgesetz festgelegten Wirkung der Erholung weiß man wenig. Eine Studie zeigt, welche Bedeutung diese für die Bevölkerung hat.

Die Studie „REFOMO – Die Erholungswirkung klimafitter Wälder“, ein gemeinsames Forschungsprojekt des Bundesforschungszentrums für Wald und der Universität für Bodenkultur Wien (Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung), bestätigt die Wichtigkeit des Waldes als Erholungsraum in Österreich. Die Menschen sind mit ihren Waldaufenthalten sehr zufrieden.

Das Projekt, gefördert durch den Waldfonds, begann im September 2023, um die Erholungswirkung des Waldes systematisch zu erforschen. Dieser Aspekt ist in der Waldstrategie und bei Forest Europe als Teil nachhaltiger Waldbewirtschaftung anerkannt. Die Studie liefert wertvolle Einblicke in die Einstellungen, Verhaltensweisen und Wahrnehmungen der Bevölkerung zum österreichischen Wald und seinen klimabedingten Veränderungen. Zudem beleuchtet sie die Bedeutung der Walderholung aus Sicht der Waldbewirtschafter.

„Ziel ist es, die Qualität des österreichischen Waldes als Erholungsraum zu messen. Wie häufig wird der Wald genutzt? Welche Erholungsaktivität findet dort statt? Wie gut ist der Wald zugänglich? Und welche Einstellung hat die Bevölkerung zum Wald?“

Annick Kleiner, Projektleiterin am BFW

Zwei Frauen spazieren durch den Wald und zeigen auf einen Baum
Abb. 1: 90% der Bevölkerung geht regelmäßig in die Natur, am liebsten in den Wald. Foto: BFW

Zentrale Ergebnisse der Studie

Herzstück der Untersuchung ist eine repräsentative, österreichweite Befragung von über 3000 Personen sowie Experteninterviews mit 24 Waldbewirtschafter:innen unterschiedlich großer Forstbetriebe in ganz Österreich. Die Ergebnisse zeigen:

  • 88 % der Befragten nutzten den Wald in den vergangenen zwölf Monaten zur Naherholung – also für maximal eintägige, nicht mit einer Übernachtung verbundene Aufenthalte.
  • Durchschnittlich wird der Wald einmal pro Woche für etwa zwei Stunden besucht.
  • Die meisten Befragten gehen im Wald wandern (90 %). Danach kommen Sammeln (29 %), Naturbeobachtung (27 %), Radfahren (21 %) und Hundeausführen (19 %).
  • 67 % der befragten Bevölkerung haben einen Wald in Gehweite zu ihrem Wohnort. Waldgebiete in der Nähe von Städten und Ballungszentren sind besonders stark frequentiert.
  • Bei der Wahl des Erholungswaldes spielen Ruhe, Natürlichkeit und eine gute Erreichbarkeit eine zentrale Rolle.

Der Wald als geschätzter Erholungsraum

Die Umfrage zeigt klar, dass die Menschen den Wald hoch schätzen. 74 % der Befragten glauben an den gesundheitlichen Nutzen von Waldbesuchen. Auch die Waldbewirtschafter:innen erkennen die Bedeutung des Waldes für die Gesellschaft. Sie sehen ihn nicht nur als Erholungs- und Gesundheitsraum, sondern auch als wichtigen Ort für Naturerlebnisse. Zudem bemerken sowohl die Bevölkerung als auch die Waldbewirtschafter:innen, dass die Nutzung der Wälder in den letzten Jahren gestiegen ist. Besonders E-Biken und Skitourengehen haben laut den Waldbewirtschafter:innen zugenommen.

„Die Erholung im Grünen ist ein Grundbedürfnis des Menschen, der österreichische Wald spielt hier eine besondere und vor allem positive Rolle. Die immer stärker werdende Inanspruchnahme des Waldes für die Erholungsnutzung bedarf aber einer Lenkung der Besucher:innenströme,“ sagt Arne Arnberger, Institutsleiter BOKU-ILEN.

Viele Waldbesucher bemerken mehr Waldschäden, was für einige die Erholung schmälert. Dennoch akzeptieren sie forstliche Maßnahmen zur Waldpflege im Klimawandel.

Potenziale für eine strategische Entwicklung

Obwohl diese Maßnahmen gesellschaftlich wichtig sind, fehlen auf betrieblicher Ebene gezielte Ansätze, um die Erholungswirkung in Planungsinstrumente wie Waldwirtschaftspläne zu integrieren. Trotzdem investieren Waldbewirtschafter Zeit und Ressourcen in das Besuchermanagement, die Pflege von Wanderwegen und die Infrastruktur – oft in Zusammenarbeit mit Gemeinden, Tourismusorganisationen und Vereinen. Die REFOMO-Studie liefert wichtige Daten für solche Entscheidungen.

“Um die Dynamik der Bedürfnisse von Erholungssuchenden und Waldbesitzenden besser zu verstehen, soll die Erhebung der Erholungsleistung des Waldes künftig regelmäßig erfolgen und bestehende Waldmonitoringsysteme ergänzen. Unser Ziel ist es, den multifunktionalen Wald, wie er im österreichischen Forstgesetz verankert ist, vollständig zu erfassen“, betont BFW-Leiter Peter Mayer die Bedeutung der REFOMO-Studie.

Presseanfragen: Marianne Schreck,
marianne.schreck@bfw.gv.at, 0664/961 52 40

Rückfragen zum Projekt: Alois Schuschnigg MSc.,
alois.schuschnigg@bfw.gv.at, 0664/618 89 73

REFOMO Presseinformation: