Fachlatein Krainerwand
Fachlatein ist eine Rubrik aus dem BFW-Magazins Lichtung, in dem wir ausgewählte Begriffe aus der Forstwirtschaft erklären. Dieses Mal, die Krainerwand.
Anhaltender Regen kann zu Instabilitäten von Wegen und Ufern führen. Vermurungen sind die Folge. Da eine technische Verbauung mit Metall oder Beton im Wald keine naturnahe Lösung darstellt, greift man auch heute noch gerne auf die traditionelle und ökologische Krainerwand zurück. An der Forstlichen Ausbildungsstätte Traunkirchen hat man das entsprechende Know-how dafür. Was man benötigt: 1 Bagger – 14 Tonnen mit Schwerlastkette, vor Ort geschlägertes und entrindetes Rundholz etwa von Weißtanne und Lärche, Motorsäge, klassisches forstliches Werkzeug und einiges an Manpower.
Es geht los mit dem ersten Längsbaum, den man auch Sohlenbaum nennt. Es ist die erste Lage in dieser Verbauung. Generell besteht eine Krainerwand aus Längsbäumen, ‚Zangen‘ aus Holz und Metallverbindungen, die für den notwendigen Halt sorgen. Die Motorsäge kommt nun zum Einsatz, mit der man vertikale Schnitte in die quer gelegten Zangen aus Holz setzt, um sie für die Einbuchtungen vorzubereiten. Mit der Axt schlägt man an dieser Stelle das restliche Holz aus. Nun liegt die Zange gut im Längsbaum und gibt Halt. Einige Querstämme sind notwendig, um den Schwerboden zu vervollständigen. Sie werden dort mit Nägeln befestigt. Über dem Schwerboden, auf dem das Erdmaterial schließlich lagert, schichtet man nun die zweite Lage Längsbäume. Diesen Vorgang wiederholt man nach oben hin verjüngend so oft, wie notwendig.
Die hervortretenden Zangenköpfe werden am Ende noch gleichmäßig gekürzt, schön gemacht. Eine einfache Latte kann dabei als Maß dienen. Spranzen nennt man das Behauen des Stammes am Holzrand, um dort noch einen ebenen und einheitlichen Abschluss zu machen. Am Ende des Tages füllt der Bagger noch eine ordentliche Portion Geröll und Erdmaterial in dem entstandenen Hohlraum auf und glättet etwaige Unebenheiten auf dem Waldweg, die durch die Baustelle entstanden sind.
