Wie sich die Fichte auf molekularer Ebene wehrt

Das Forschungsprojekt FICHTETRON untersucht, wie die Fichte (Picea abies) molekular auf die Borkenkäfer-Art Buchdrucker (Ips typographus) reagiert. Ziel ist die Entwicklung einer standardisierten Methode zur Analyse pflanzlicher Abwehrmechanismen unter kontrollierten Bedingungen.
Der Klimawandel erhöht den Druck auf heimische Wälder – insbesondere durch Massenvermehrungen von Insekten wie dem Buchdrucker (Ips typographus). Das Projekt FICHTETRON, das von Carlos Trujillo-Moya geleitet wird, setzt genau hier an: Ziel ist es, auf molekularer Ebene zu verstehen, wie die Fichte (Picea abies) auf solche biotischen Stressfaktoren reagiert, um langfristig zur Entwicklung resistenterer Waldbestände beizutragen.

Foto: C. Trujillo-Moya/BFW
„Die Abwehrreaktionen, die wir in unseren Phytotron-Experimenten und Feldversuchen beobachtet haben, bilden eine solide Grundlage für eingehende molekulare Studien. Dieser Abgleich öffnet auch die Tür zum Vergleich verschiedener Saatgutquellen, was es uns ermöglicht, Variationen in den Abwehrmechanismen zu identifizieren und letztlich zur Züchtung widerstandsfähigerer Fichtenpopulationen beizutragen“,
sagt Projektleiter Carlos Trujillo-Moya.
Im Zentrum steht eine im Phytotron etablierte Versuchsanordnung, in der Pflanzen unter kontrollierten Umweltbedingungen mit spezifischen Reizstoffen – etwa Proteinextrakten des Borkenkäfers – behandelt werden. Die so ausgelösten molekularen Reaktionen werden anschließend mit genetischen und biochemischen Methoden analysiert. Der Ansatz erlaubt es, pflanzliche Abwehrmechanismen gezielt und reproduzierbar zu untersuchen.
„Die Fichte spielt dort, wo sie natürlich vorkommt, eine zentrale Rolle in den österreichischen Wäldern – ihr Schutz vor dem Borkenkäfer ist nicht nur entscheidend für den Erhalt der Holzvorräte, sondern auch für die Stabilität von Ökosystemen und Schutzwäldern; daher ist das vertiefte Verständnis ihrer molekularen Abwehrmechanismen von entscheidender Bedeutung für zukünftige Züchtungs- und Schutzmaßnahmen“,
fasst Peter Mayer, Leiter des Bundeforschungszentrums für Wald (BFW) zusammen.

Foto: C. Trujillo-Moya/BFW
Wie das Projekt vernetzt ist
FICHTETRON ist ein interdisziplinäres Kooperationsprojekt, das vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) koordiniert wird. Beteiligte Partner sind die Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), die Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni) und die Universität Innsbruck. Finanziert wird das Projekt durch die Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP) und die Österreichische Bundesforste (ÖBf AG).
Erste Ergebnisse aus dem Projekt wurden kürzlich beim 8. IUFRO-Workshop on Resistance Mechanisms & Breeding in Forest Trees in Vernon, British Columbia präsentiert. Marcelo Ramires, Postdoktorand im Projektteam, wurde dort für seine Posterpräsentation mit dem Best Postdoc Poster Award ausgezeichnet. Darüber hinaus stellte Projektleiter Carlos Trujillo-Moya zentrale Befunde zur Aktivierung genetischer Abwehrpfade in der Fichte im Rahmen eines Vortrags vor.
Presseanfragen: Marianne Schreck,
marianne.schreck@bfw.gv.at, 0664/961 52 40