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Forschungsinstitute betonen die Bedeutung der Wälder für Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit Europas

Europa kann seine Wälder vielfältig und besser nutzen, sagen fünf europäische Forstforschungsinstitute. Dazu muss Europa innovative Wirtschaftssysteme aufbauen, die sich auf eine nachhaltige Nutzung der europäischen Wälder stützen können. Außerdem brauchen die Europäerinnen und Europäer gesunde und widerstandsfähige Wälder und deren Ökosystemleistungen. Beide Erfordernisse machen deutlich, dass die Waldbewirtschaftung der Aufgabe in einer sich verändernden Umwelt gewachsen sein muss.

Eine nachhaltige und widerstandsfähige, forstbasierte Bioökonomie liefert biobasierte Produkte und Energie und stellt sich den Herausforderungen, die biologische Vielfalt zu erhalten und den Klimawandel abzuschwächen. Nachhaltig bewirtschaftete Wälder sind die Stärke Europas. Europa hat zwar das Potenzial, seine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit durch forstbasierte Wertschöpfungsketten auszubauen, doch muss die europäische Politik dieses Ziel unterstützen, um mit den wirtschaftlichen Entwicklungen in China und den USA gleichzuziehen.

Europas führende Forstforschungsinstitute sind der Meinung, dass jetzt die Zeit zum Handeln gekommen ist. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die bevorstehende EU-Bioökonomie-Strategie spezifische, auf den forstbasierten Sektor zugeschnittene Forschungsziele festlegt, um diesen Wandel zu steuern“, sagt Johanna Buchert, CEO und Präsidentin des Natural Resources Institute Finland (Luke). Die fünf Institute, das österreichische Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), das schwedische Forstforschungsinstitut, das norwegische Institut für Bioökonomie-Forschung und das slowenische Forstinstitut, geben gemeinsam mit Luke politische Empfehlungen ab, die auf die notwendigen Veränderungen eingehen.

Eine wettbewerbsfähige europäische Bioökonomie braucht nachhaltig bewirtschaftete Wälder, die als Rohstoff für maßgeschneiderte wirtschaftliche Systeme dienen

Europa muss sich auf eine steigende Nachfrage nach forstbasierten Materialien einstellen, wenn fossile Materialien ersetzt werden sollen. Gleichzeitig müssen Wertschöpfungsketten für Produkte mit höherer Wertschöpfung aus Waldbiomasse entwickelt werden. Woher der Rohstoff stammt, ist wichtig, denn es ist höchst fragwürdig, den Verlust der biologischen Vielfalt und andere Probleme in Gebiete außerhalb Europas auszulagern.
Als Reaktion auf den Veränderungsdruck wird die europäische Forstbioökonomie gleichzeitig von mehreren aktuellen und künftigen forstpolitischen Maßnahmen auf EU-Ebene beeinflusst. Die kombinierten und ganzheitlichen Auswirkungen dieser Politiken auf die Wälder und die forstbasierte Bioökonomie sind bisher jedoch nicht analysiert worden.
„Die Forschung kann deshalb dazu beitragen, das Gesamtbild und die Auswirkungen vieler politischer Maßnahmen zu verstehen und die Waldbewirtschaftungspraktiken zu steuern. Es ist auch klar, dass viele neue Innovationen notwendig sind, um mehr Wert aus den Wäldern zu ziehen“, sagt Charlotte Bengtsson, Direktorin vom schwedischen Forstforschungsinstitut.

Gesunde und widerstandsfähige Wälder sind der Schlüssel zur Erhaltung der Ökosystemleistungen und des Wohlergehens der Menschen

Die Wälder stehen unter großem Stress, da sich die Umweltbedingungen ändern. Es ist ein tieferes wissenschaftliches Verständnis erforderlich, wie der Klimawandel zu einem Rückgang des Waldwachstums in Europa führt. Die Entwicklung von Modellen zur Vorhersage künftiger Trends und zur Ermittlung von Bewirtschaftungsstrategien, die den derzeitigen Rückgang umkehren könnten, ist von entscheidender Bedeutung.
„Wälder sind von unschätzbarem Wert, da sie sowohl Markt als auch Nicht-Marktleistungen bieten, die unser Wohlergehen beeinflussen. Daher sind Forschungsergebnisse entscheidend für zukunftsorientierte forstpolitische Entscheidungen, die es uns ermöglichen, eine nachhaltige Zukunft für unsere Gesellschaft zu gestalten. Als Mitglied der For Forest Group begrüße ich daher die Zusammenarbeit der Forschungsinstitute sehr“, so Norbert Totschnig, österreichischer Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft.

Europa braucht eine Vielfalt an multifunktionalen Waldbewirtschaftungskonzepten

Ein Ansatz oder ein Bewirtschaftungssystem allein reicht nicht aus, um die vielfältigen Erwartungen und Anforderungen an den Wald zu erfüllen. Die Forstinstitute betonen die Notwendigkeit regionsspezifischer, multifunktionaler Bewirtschaftungsstrategien und einer aktiven Waldbewirtschaftung.
Die angewandten Ansätze müssen der aktuellen und der erwarteten zukünftigen Nachfrage nach Holz und Ökosystemleistungen gerecht werden. Entscheidend ist auch, die regionalen Waldbesitzstrukturen und Traditionen zu berücksichtigen und die regionalspezifischen Nutzungsmöglichkeiten der Waldressourcen weiterzuentwickeln.

„Die Umsetzung proaktiver, vielfältiger und multifunktionaler Waldbewirtschaftungsstrategien erhöht unsere Fähigkeit erheblich, ökologische, wirtschaftliche und soziale Ziele in Europa zu erreichen. Die Möglichkeiten zur weiteren Umsetzung einer vielfältigen und multifunktionalen Waldbewirtschaftung sollten durch die Schaffung kohärenter und vorhersehbarer operativer Bedingungen für den Forstsektor auf europäischer Ebene sichergestellt werden“, erläutert Peter Mayer, Leiter des österreichischen BFW.

Mehr Informationen

Policy Brief: Für eine wettbewerbsfähige Nachhaltigkeit und das Wohlergehen der Menschen durch europäische Wälder. Download unter: http://urn.fi/URN:ISBN:978-952-380-928-4

Dr. Johanna Buchert, Präsidentin und CEO, Natural Resources Institute Finland (Luke). Tel. +358 29 532 6663, johanna.buchert@luke.fi

Dr. Mikko Kurttila, Programm Direktor, Natural Resources Institute Finland (Luke). Tel. +358 29 532 3262, mikko.kurttila@luke.fi

Dr. Rasmus Astrup, Head of Research, Norwegian Institute of Bioeconomy Research. Tel. +47 941 51 660, rasmus.astrup@nibio.no

Dr. Charlotte Bengtsson, Executive Director, Forestry Research Institute of Sweden. Tel. +46 (70) 510 6603, charlotte.bengtsson@skogforsk.se

Dr. Peter Mayer, Direktor, Bundesforschungszentrum für Wald. Tel. +43 1 87838 1123, peter.mayer@bfw.gv.at

Dr. Nike Krajnc, Institute Director, Slovenian Forestry Institute. Tel. +386 1 200 7802, nike.krajnc@gozdis.si

Foto (von links nach rechts): Nike Krajnc, Slovenian Forestry Institute, Johanna Buchert, Natural Resources Institute Finland (Luke), Charlotte Bengtsson, Skogforsk, Peter Mayer, Austrian Research Centre for Forests, Bjørn Håvard Evjen, Norwegian Institute of Bioeconomy Research (NIBIO)