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Holz nutzen und Emissionen vermeiden

Waldaufforstung wirkt langfristig für den aktiven Klimaschutz. Das BFW nimmt dazu Stellung.

Aufforstung wäre effektivster Klimaschutz, schreiben Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich im Fachmagazin „Science“. Der Klimawandel kann der Studie „The global tree restoration potential“ zufolge durch nichts so effektiv bekämpft werden wie durch globale Aufforstung. Die Erde könne ein Drittel mehr Wälder vertragen, ohne dass Städte oder Agrarflächen beeinträchtigt würden.

Hier sei anzumerken: Die ETH-Studie zeigt sehr gut das Potenzial auf. 0,9 Milliarden Hektar könnten aufgeforstet werden, bis zu rund 750 Gigatonnen CO2 gespeichert werden. Das klingt alles nachvollziehbar, aber man muss sich die Zeitspanne ansehen. Diese Speicherung erfolgt in einem Zeitraum von 80 bis 100 Jahren, so lange brauchen Bäume, bis sie 25 bis 30 Meter hoch sind.

Und viele Unsicherheiten werden das Potenzial von 0,9 Milliarden Hektar weiter verringern: Die Klimaerwärmung wird in manchen Bereichen eine Aufforstung erschweren, die Rodung von Tropenwäldern wird politisch gefördert wie etwa in Brasilien. Klar ist: Langfristig macht es Sinn, die Wälder nachhaltig zu bewirtschaften und damit ihre Funktion als Kohlenstoffspeicher zu sichern. Aufforstung wirkt langfristig.

Mittelfristige Maßnahmen

Die Aufforstung kann trotz allen Potenzials nur eine von vielen Maßnahmen für den Klimaschutz sein. Jetzt benötigen wir viel dringender Klimaschutzmaßnahmen, die mittelfristig greifen. Eine rasche Abkehr vom fossilen Wirtschaftsmodell ist notwendig, bei den Emissionsquellen muss angesetzt werden. Zum einen sind die Emission von CO2 zu verringern, das beinhaltet neue Mobilitätskonzepte, Gebäudesanierungen und viele Maßnahmen, die bereits bekannt sind.

Zum anderen müssen wir uns von den fossilen Energieträgern verabschieden und energieintensive Rohstoffe, wie zum Beispiel Stahl oder Erdöl, durch Holz ersetzen, damit erzielen wir einen deutlich positiven Effekt in der Treibhausgas-Bilanz. Dies haben das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), die Universität für Bodenkultur (BOKU) und das Umweltbundesamt für Österreich (UBA) durchgerechnet. Die Szenarien gehen von unterschiedlichen Bewirtschaftungsstrategien für den österreichischen Wald aus und bilden mögliche Entwicklungen bis ins Jahr 2100 ab.

Holz ist Bestandteil einer Reihe von Prozessen, deren Produkte in der österreichischen Wertschöpfungskette eine wichtige Rolle einnehmen. Das reicht von der Holz- und Sägeindustrie bis zur Möbel- und Papierherstellung. Ein wichtiges Element ist die Mehrfach-Nutzung, die vorsieht, dass mit dem geringstmöglichen Einsatz von Biomasse eine größtmögliche stoffliche und energetische Nutzung erzielt werden kann.

Ein starker Hebel könnte auch die Forcierung des Holzbaus sein. Die energetische Nutzung von Biomasse trägt zudem zu einem nachhaltigen Energiesystem bei. Wald und Holz nachhaltig nutzen und damit CO2 vermeiden – das ist sowohl ökonomisch als auch ökologisch vorteilhaft und wirkt sich positiv auf unser Klima aus.

Dr. Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald, Wien

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