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Aufgrund des Klimawandels wird geeignetes Forstsaatgut knapp

©SweTree

Ein innovatives Projekt soll wertvolle Genressourcen erhalten und klimaangepasstes Saat- und Pflanzgut schneller in den Handel bringen.

Das neue Pilotprojekt „SpruceSEA“ soll dabei helfen, der Forstpraxis schneller an den Klimawandel angepasste Forstpflanzen zur Verfügung zu stellen, als das bisher durch traditionelle Züchtung möglich war. SpruceSEA steht für Spruce Somatic Embryogenesis Application Austria. Das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) hat sich dafür mit dem österreichischen Forstpflanzenproduzenten LIECO und dem schwedischen Biotech Unternehmen SweTree Technologies zusammengetan.

„Unsere einzigartige Kooperation wird dazu beitragen, gefährdete genetische Ressourcen, die für die Anpassungsfähigkeit von Bäumen an den Klimawandel unabdingbar sind, rascher zurück in den Wald zu bringen“,

erklärt Silvio Schüler, Projektleiter am BFW.

Angesichts des raschen Klimawandels dauert die traditionelle Züchtung von Forstpflanzen zu lange. Um sich an die schnell wandelnden Bedingungen anzupassen, große Schadflächen zu vermeiden und den klimafitten Waldumbau voranzutreiben, ist die Versorgung mit geeigneten Baumsamen entscheidend. Jetzt sind viele Mischbaumarten gefragt, die allerdings nur geringe Samenerträge aufweisen und unregelmäßig Samen ausbilden. Um die wertvollen genetischen Ressourcen zu bewahren, setzt man bei SpruceSEA auf die sogenannte ‚Somatische Embryogenese‘ (SE). Dabei wird der Keim aus den Samen entnommen und im Labor vermehrt. Aus geringen Mengen von besonders wertvollem Saatgut kann so eine große Anzahl an Jungpflanzen gewonnen werden. Die Vermehrung von Pflanzen mittels somatischer Embryogenese wurde bereits 1957 entdeckt und ist seitdem aus der Züchtung und Vermehrung von Zier- und Nutzpflanzen nicht wegzudenken. Auch für viele Baumarten ist die Methode bereits seit langem erprobt, hat bisher aber nicht den Weg in eine breitere Anwendung gefunden.

Der steigende Bedarf an klimafittem Forstpflanzen erfordert neue Verfahren der Pflanzenproduktion“, so LIECO-Geschäftsführer Christoph Hartleitner.

Wenn das Projekt erfolgreich ist, könnten SE-Setzlinge in Zukunft in größerem Umfang im Wald eingesetzt werden, um unsere Wälder ertragreich und klimafit zu machen, und damit einen Nutzen für die gesamte Wertschöpfungskette und die Gesellschaft zu stiften“, ergänzt LIECO Gruppen Geschäftsführer Oliver Hilpold.

Innovatives biotechnologisches Verfahren soll Fichte in neues Zeitalter führen

Im Pilotprojekt wird die Anwendung der somatischen Embryogenese für heimische Baumarten wie der Fichte getestet. So wird vorausgewähltes, vitales und wuchskräftiges Saatgut vermehrt und als Containerpflanzen herangezogen.

„Für die Produktion dieser SE-Fichtensetzlinge im kommerziellen Maßstab hat SweTree Technologies gerade eine automatisierte Pilotanlage fertiggestellt, die nun ein Jahr lang getestet wird“, erklärt Christofer Rhén, Geschäftsführer von SweTree Technologies, Technologieführer bei der Umsetzung der SE-Produktion im Forstbereich.

Wenn die Pilotanlage die Anforderungen erfüllt, kann die Anlage erweitert und damit zwischen zwei und 20 Millionen Setzlinge pro Jahr produziert werden, die an Kunden wie LIECO geliefert werden können.

„Mit diesem neuen Projekt fördern wir die genetische Vielfalt, die der Schlüssel für klimafitte, Wälder ist. Deren nachhaltige Bewirtschaftung ermöglicht uns eine verstärkte Holzverwendung und den Ersatz von CO2-intensiven Materialien. So sichern wir den Beitrag unserer Wälder im Kampf gegen den Klimawandel“, meint Rudolf Rosenstatter, Vorsitzender von der österreichischen KooperationsplattformForst Holz Papier (FHP), die das Projekt finanziert.

Um den wachsenden Bedarf an Forstpflanzen decken zu können, wurden die Forschungsanstrengungen auch in anderen europäischen Ländern in den letzten Jahren erhöht.

Microplants
Fotos: ©SweTree

Rückfragen an

DI Christian Lackner, Bundesforschungszentrum für Wald, Öffentlichkeitsarbeit,
christian.lackner@bfw.gv.at; 0664 841 27 02

Projektpartner: LIECO, SweTree Technologies

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