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Maßnahmenkatalog: Biodiversität im Wald erhalten und fördern

Expertinnen und Experten des Bundesforschungszentrums für Wald haben gemeinsam mit Vertreter*innen der Forstwirtschaft und des Naturschutzes einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, mit dem die Biodiversität im Wald gezielt erhalten und gefördert werden kann. Auf Basis einer umfangreichen Literaturrecherche wurden Indikatoren für die biologische Vielfalt in Waldökosystemen definiert und deren Verbindung zu Waldbewirtschaftungsmaßnahmen hergestellt. 14 Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität werden vorgestellt, wie beispielsweise die Schaffung horizontaler und vertikaler Strukturvielfalt, standortsangepasste Baumartenwahl und der Schutz von Habitatbäumen und Baumveteranen. Die Broschüre kann auf der BFW-Website www.bfw.gv.at heruntergeladen werden.

Weltweit ist mehr als die Hälfte der Biodiversität in Wäldern zu finden. Auch in Österreich schätzen Experten, dass rund zwei Drittel aller heimischen Arten in Wäldern vorkommen. Bei der Bewirtschaftung der Wälder kann mit einzelnen Maßnahmen viel für einzelne Arten oder Lebensräume getan werden. So ist etwa der Sperlingskauz auf eine hohe vertikale und horizontale Strukturierung der Wälder angewiesen, deshalb gilt er als guter Indikator für artenreiche Vogelgemeinschaften.

Oder Bäume mit Mikrohabitaten belassen: Mit Wasser gefüllte Baumhöhlen stellen Lebensräume für Insektenlarven und andere Wasserorganismen im Wald dar. Im Bestand kann so die Vielfalt an Insektengemeinschaften gefördert werden. Von der Förderung ungleichalter Bestände bei geschlossenem Kronendach profitieren schattentolerante Mischbaumarten (Rotbuche, Weißtanne, Hainbuche, Linde). Dies kann beim Voranbau dieser Mischbaumarten oder dem frühzeitigen Einleiten der Verjüngung genutzt werden.

Bewirtschaftungsmaßnahmen und Waldmonitoring

Mit dieser Broschüre wird den Waldbewirtschafterinnen und Waldbewirtschafter eine gezielte Auswahl von Maßnahmen zur bewussten Erhaltung und auch Entwicklung der Biodiversität für ihre Wälder angeboten. Zu beachten ist: Nicht jede Maßnahme ist vorbehaltlos für jeden Waldtyp eignet. Im Rahmen einer individuellen Abwägung der Sinnhaftigkeit und Umsetzbarkeit ist die Bewirtschaftungsgeschichte ebenso zu berücksichtigen, wie der aktuelle Zustand und die langfristige waldbauliche Zielsetzung. Maßnahmen, die einen besonderen Beitrag leisten, um die Wälder an den Klimawandel anzupassen oder die Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel zu erhöhen, werden speziell hervorgehoben.

Amphibien wie der Feuersalamander benötigen Kleinstgewässer zum Ablaichen. Foto: BFW/Janine Oettel

Darüber hinaus empfiehlt die Broschüre ein Waldmonitoring, wie es im Rahmen der Österreichischen Waldinventur durchgeführt wird, um die langfristigen Auswirkungen zu beurteilen. Das Waldmonitoring berücksichtigt Parameter der Waldstruktur, der Bewirtschaftung, Artengruppen und die strukturellen Elemente der Biodiversität auf Landschaftsebene.

Download

Maßnahmenkatalog: Managementindikatoren zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität in österreichischen Wäldern – https://www.bfw.gv.at/waldoekologische-serviceplattform und www.biosa.at

Titelbild der Publikation "Maßnahmenkatalog"mit einem liegenden Baumstamm in einem Wald

Peer-reviewte Artikel dazu

Janine Oettel & Katharina Lapin (2021): Linking forest management and biodiversity indicators to strengthen sustainable forest management in Europe. Ecological Indicators 122:107275. https://doi.org/10.1016/j.ecolind.2020.107275
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1470160X20312152

Janine Oettel et al.: Patterns and drivers of deadwood volume and composition in different forest types of the Austrian natural forest reserves. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0378112720303856

Rückfragen an:
Freya-Isabel Georges, freya-isabel.georges@bfw.gv.at, 01 87838 – 1351
Christian Lackner, christian.lackner@bfw.gv.at, 0664 8412702