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Unter dem Mistelzweig forschen

Weißbeerige Mistel, immergrün

Die Mistel ist aus dem Stadtbild nicht wegzudenken. Die DaFNE-Studie Mistelur im Auftrag des Ministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft beleuchtet nun, wovon ein Mistelbefall abhängt.

Als Hemiparasit betreibt die Mistel Photosynthese, entzieht ihrer Wirtspflanze aber auch Wasser und Nährstoffe. Mit ihrem „verschwenderischen“ Wasserhaushalt ist sie verantwortlich dafür, dass ein Baum mit der Zeit unter Stress gerät – zusätzlich zum Klimawandel. In Österreich gibt es zwei Arten, die immergrüne, weißbeerige Mistel (Viscum album) und die laubwerfende, gelbbeerige (Loranthus europaeus). Sie ist aber auch für viele Organismen ein wichtiger „Sparringpartner“. Studien zeigen, dass eine Vogelpopulation um bis zu 40 % zurückgeht, wenn man gegen Misteln vorgeht. Was kann man dazu aus den Daten der Baumkataster von Städten herauslesen?

Faktoren eines Befalls

Die Wissenschaftlerinnen Yuliia Bilonozhko und Olha Tokarieva haben unter der Projektleitung von Andrea Kodym im DaFNE-Projekt Mistelur den Mistelbefall in Wien und Graz untersucht und kommen zum Schluss: Baumart, Standort, Gruppierung, Alter und Baumhöhe sind ausschlaggebende Faktoren, die bestimmen können, ob ein Baum mit Misteln befallen wird. Heimische Baumarten, die als Wirtsbäume dienen, stellen sich recht gut auf die Misteln ein. Sie sind in der Regel weniger betroffen als nichtheimische Arten innerhalb derselben Gattung. Misteln sind stark wirtsspezifisch, und so kommt es vor, dass bei einigen Arten bestimmte Sorten gegen Mistel resistent oder weniger anfälliger sind. Am häufigsten treten Rindenschäden auf.

Misteln und ihre Ausbreitung

In den Wäldern in der Umgebung Wiens sind hauptsächlich Kiefernmistel sowie Eichenmistel vorhanden. Auch die Laubholzmistel spielt etwa auf Pappeln eine Rolle. Möglicherweise stellen Bäume in den Städten einen gewissen Infektionsherd für die Umgebung dar, wenn es anfällige Baumarten oder günstige Bedingungen wie Waldränder gibt. Hier könnten ausgedehnte, relativ reine Buchenbestände wie im Wienerwald „abschirmend“ wirken.

Empfehlungen

Die offensichtliche Ausbreitung der Mistelarten ist nicht auf einen einzigen Faktor zurückzuführen. Ein sorgfältiges Baummanagement; die Pflanzung von beerentragenden Sträuchern, die die Vögel von der Verbreitung von Misteln ablenken und die Pflanzung von Arten, die als nicht oder wenig gefährdet gelten, können sich regulierend auswirken. Den Wissenschaftlerinnen gelang es, in ihrer Studie bis dato in der Literatur nicht vorkommende Wirtspflanzen zu dokumentieren. Darüber hinaus wurde eine Liste von Baumarten, Hybriden und Sorten erstellt, die wenig bis keine Anfälligkeit für Misteln haben.

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Presseanfragen: Mag. Marianne Schreck, marianne.schreck@bfw.gv.at, +43 664 961 52 40