Neue BFW-Dokumentation: Hydrologie des Oselitzenbaches

Die hydrologische Beurteilung von Einzugsgebieten ist bei der Planung von Schutzmaßnahmen essentiell. Maßgebliche Einflussfaktoren sind die Niederschlags- und Abflussverhältnisse, weshalb das Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) mehrere Einzugsgebiete mit einem speziellen Messstellendesign betreibt.
Eines davon ist das Einzugsgebiet des Oselitzenbaches bei Tröpolach in Kärnten, für das Daten und Ergebnisse des 32-jährigen hydrologischen Messdienstes in einer neuen BFW-Dokumentation zusammengestellt sind. In dieser Publikation wird ein Überblick über die zwischen 1988 und 2020 erhobenen Niederschlags- und Abflussdaten sowie Analysen ausgewählter Hochwasserereignisse geboten.
Geprägt durch Adria-Tief
Durch die Lage in den karnischen Alpen ist das Niederschlagsgeschehen durch intensive Niederschläge aus dem Süden geprägt, die durchschnittliche Jahressumme an der Basismessstelle Pumpenhaus betrug im Beobachtungszeitraum 1829 mm, Spitzenwerte traten überwiegend im Oktober und November auf. Bemerkenswert sind dokumentierte Extremereignisse wie der höchste Tagesniederschlag von 212,1 mm am 25.11.1990.
Die Abflussmessungen begannen 1989 an einem trapezförmigen Messwehr und wurden durch eine Unterbrechung durch Schäden an den Messeinrichtungen nach einem Hochwasser im Oktober 1993 bis April 1996 ausgesetzt. Auf Basis der 29-jährigen Messreihe wurde die Jährlichkeiten der Spitzenabflüssen ermittelt, für ein 100-jährliches Ereignis ergab diese 166 m³/s (±50m³/s).
Abflussereignis mit ZEMOCOST nachgerechnet
Die Studie vergleicht diese Ergebnisse mit Werten benachbarter Messstellen und führt zusätzlich Berechnungen mit zwölf verschiedenen Schätzformeln durch. Die dabei ermittelte erhebliche Bandbreite der Werte (7,4 bis 177,1 m³/s) verdeutlicht die Herausforderungen bei der Prognose von Bemessungsereignissen und unterstreicht den Wert langfristiger Messreihen.
Allerdings werden solche Formeln höchstens noch zur groben Abschätzung bei Maßnahmen geringer Bedeutung herangezogen, für größere Bauprojekte werden Bemessungs-Szenarien modelliert. Deshalb wurde ein konkretes Abflussereignis vom 30.08.2020 (86 m³/s) mit dem N/A-Modell ZEMOKOST nachgerechnet, wobei die Verwendung terrestrisch erstellter sowie GIS-basierter Karten gute Übereinstimmungen mit den Messwerten ergab.
Wertvolle Informationsquelle
Diese BFW-Dokumentation bietet fundierte hydrologische Daten eines mittleren alpinen Wildbacheinzugsgebietes und stellt eine wertvolle Informationsquelle für die Bereiche Wassermanagement, Hochwasserschutz und angewandte Hydrologie dar.
Weiterführende Information
Die BFW-Dokumentation 28/2025 kann in unserem BFW-Shop kostenlos heruntergeladen werden.