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Neue Studie zur Priorisierung von Trittsteinflächen

Waldstück mit Totholz

Das Trittsteinbiotope-Team des BFW hat eine neue Studie zur Identifizierung und Priorisierung von geeigneten Trittsteinflächen für österreichische Wälder veröffentlicht. Das Konzept bietet einen räumlich expliziten Rahmen, der vier Indikatoren zur Vernetzung, Biodiversität, Artenreichtum und Schutzstatus der Wälder kombiniert, um die besten Flächen für kleinflächigen Vertragsnaturschutz zu bestimmen.

Dabei wurde eine Vielzahl an räumlichen Daten zur Rate gezogen. Mit Hilfe der Priorisierung (mit Werten zwischen 0 (geringe Priorität) und 1 (hohe Priorität) werden mehrere hundert Trittsteinbiotope in ganz Österreich eingerichtet und das Netzwerk von Schutzgebieten dadurch längerfristig gestärkt.

Wichtige Erkenntnisse

  • Ergebnisse: Das gesamte bewaldete Gebiet Österreichs (39.587 km²) wurde analysiert, um Trittsteinbiotope für die Biodiversität und den Waldnaturschutz zu priorisieren. 84 % (33.344 km²) der Waldfläche wurden als grundsätzlich geeignet eingestuft, während 16 % (6.243 km²) aufgrund ihrer Schutzfunktion oder eines bereits vorhandenen hohen Schutzstatus ausgeschlossen wurden.
  • Wuchsgebiete und Höhenstufen: Signifikante Unterschiede in den Priorisierungswerten wurden zwischen den Wuchsgebieten und Höhenstufen in Österreich festgestellt. Die höchste Priorität wurde im Wuchsgebiet 5.1 (Östliche Randzone der Alpen) mit einem Durchschnitt von 0,65 festgestellt – gefolgt von Wuchsgebieten 4.1 (Nördliche Randalpen–Westteil) und 2.2 (Nördliche Zwischenalpen–Ostteil). Montane Höhenstufen weisen im Model die höchste Priorisierung auf.
Infografik zu Trittsteinbiotopen

Diskussion und Schlussfolgerung

Die Studie hebt die Bedeutung von Trittsteinbiotopen in Naturschutzstrategien für Waldökosysteme hervor. Diese Trittsteinbiotope bieten Lebensräume für diverse Arten, darunter xylobionte Insekten, Vögel, Moose, Pilze und Flechten. Der entwickelte Rahmen bietet eine umfassende Methodik zur Priorisierung von Waldflächen für den Vertragsnaturschutz in Österreich und betont die Notwendigkeit, diesen Ansatz in anderen Regionen und Ländern anzuwenden unter Anpassung an lokale Datenverfügbarkeit, Artanforderungen und regionale Bedingungen.

Zukünftige Anwendungen und Forschung

Die Wissenschafter des BFW empfehlen, diesen Ansatz in verschiedenen Regionen anzuwenden, wobei ausreichend Zeit für die Planung und Sicherung der erforderlichen Datenquellen eingeplant werden sollte. Weitere Untersuchungen zur Präzision und Zuverlässigkeit von Satellitenbildern oder Luftaufnahmen könnten die Identifizierung von Trittsteinbiotopen weiter verbessern.
Diese Studie stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Waldnaturschutzplanung dar und bietet wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Maßnahmen zum Erhalt und Schutz der Biodiversität in Wäldern.

Links

Trittsteinbiotope im Wald – Ein Handbuch für die forstliche Praxis (PDF)