Green-Deal Projekt SUPERB: Wälder restaurieren und ihre Ökosystemleistungen verbessern
Wissenschaft und Praxis aus ganz Europa schließen sich unter der Leitung des Europäischen Forstinstituts zusammen, um die langfristige Entwicklung von Biodiversität und Ökosystemleistungen der Wälder in Europa sicherzustellen. Das österreichische Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) bringt seine Expertise im Bereich Waldbau, Genetik und Naturschutz bei Verjüngungs- und Aufforstungsmaßnahmen ein.
Im Dezember 2021 startete das Projekt SUPERB „Systemic solutions for upscaling of urgent ecosystem restoration for forest related biodiversity and ecosystem services“ des EU-Forschungsrahmenprogramms Horizon 2020. Hier geht es nicht nur darum, das verstreute Wissen über die ökologischen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Faktoren für eine erfolgreiche Wiederherstellung der Wälder und deren Leistungen zu sammeln. Sondern es werden auch konkrete Restaurationsmaßnahmen umgesetzt, die in 12 groß angelegten Demonstrationsgebieten in 13 verschiedenen Ländern durchgeführt werden. Diese Gebiete repräsentieren die ganze Vielfalt europäischer Wälder sowie die Stressfaktoren unter denen sie vor allem durch den Klimawandel stehen.
„So kann ein breites Spektrum an Wiederherstellungsmaßnahmen getestet werden und dabei auch das sozio-ökologische System, inklusive der vielfältigen Bedürfnisse der Menschen nach Ökosystemgütern und –dienstleistungen, berücksichtigt werden.“
Peter Mayer, Leiter des BFW
Wiederherstellung und Anpassung von Waldökosystemen sind dringend erforderlich
Durch lange Generationsabfolgen ist dem Ökosystem Wald eine Anpassung an sich ändernde Umweltbedingungen nicht in kurzer Zeit möglich. Um die Umsetzung und Überwachung der Waldrestaurierung effizient zu gestalten, werden in SUPERB Best-Practice-Leitlinien erstellt und ein europäisches Empfehlungssystem für Baumarten und Saatgutherkunft entwickelt. Besonders für seltene Arten mit hohem Potenzial im Klimawandel werden neue Transfermodelle für künftige Klimaänderungen integriert, erläutert Silvio Schüler, Leiter des Instituts für Waldwachstum, Waldbau und Genetik am BFW:
„Wir entwickeln Bewertungsverfahren, die nicht nur die Baumarten in der Naturverjüngung berücksichtigen, sondern auch deren genetische Vielfalt und Anpassungsfähigkeit. Die Kriterien sollen in Forstpraxis und Naturschutz verwendet werden, um stabile und vielfältige Wälder zu fördern.“
Silvio Schüler, Leiter des Instituts für Waldwachstum, Waldbau und Genetik am BFW
Gesellschaftliche Unterstützung als Basis für Wandel
Das übergeordnete Ziel im Rahmen von SUPERB ist die Schaffung eines günstigen Umfelds für die groß angelegte Wiederherstellung von Wäldern und Waldlandschaften in ganz Europa und die Demonstration dieser Maßnahmen. Auf europäischer Ebene gibt es dazu bereits eine Reihe politischer Verpflichtungen, darunter den Europäischen Green Deal 2019, die EU-Biodiversitätsstrategie 2020 und die EU-Waldstrategie 2030. Katharina Lapin, Leiterin des Instituts für Waldbiodiversität & Naturschutz am BFW verdeutlicht den Stellenwert der Gesellschaft für die Umsetzung von Ökosystemrestaurierungen:
„Für die Erreichung dieser internationalen Ziele ist es notwendig, das Verständnis für und die Anwendung von nachhaltigeren Landnutzungspraktiken zu verbessern. Nur so kann ein motivierendes Umfeld geschaffen werden, das einen Wandel unterstützen kann.“
Katharina Lapin, Leiterin des Instituts für Waldbiodiversität & Naturschutz am BFW
Internationale Zusammenarbeit – Wälder halten sich an keine Grenzen
In den nächsten vier Jahren wird sich ein hochkarätiges Konsortium aus 36 Partnern, unterstützt von neunzig regionalen bis internationalen Institutionen, der Wiederherstellung unserer Waldlandschaften widmen. Nur gemeinsam kann ein günstiges Umfeld für die Wiederherstellung von Waldökosystemen und deren Anpassung an den Klimawandel geschaffen werden. Jedes Mitglied des schlagkräftigen Multi-Stakeholder-Netzwerks hat auf einer bestimmten Ebene Einfluss auf die europäischen Waldlandschaften (z.B. Landwirtschafts- und Naturschutzministerien und -behörden aus über 20 europäischen Ländern, Landbesitzerverbände, Zertifizierungsstellen, Geldgeber, NROs usw.). Durch den Zusammenschluss kann dieser Einfluss genutzt werden, um die Erhaltung und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt unserer Wälder zu verbessern und die Eindämmung des Klimawandels voranzutreiben.
Rückfragen an:
DI Christian Lackner, Bundesforschungszentrum für Wald, Öffentlichkeitsarbeit
christian.lackner@bfw.gv.at, 0664 8412702
Projektpartner: Bundesforschungszentrum für Wald (BFW)
Projektleitung: European Forest Institute (EFI)
Förderpartner: European Commission – Horizon2020