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Neues Saatgut für klimafitte Wälder

Ein paar Weißtannensamen liegen auf hellem Hintergrund.

Mitarbeiter:innen des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) sammeln im Herbst Saatgut für die Anzucht und die Aufforstung von klimafitten Wäldern. Die Erntemengen hängen vom Wetter und von der Baumgesundheit ab. Der Klimawandel zwingt zum Umbau der Wälder hin zu Mischwäldern. Oft fehlt die natürliche Verjüngung, deshalb benötigen Waldbewirtschafter:innen viel Saat- und Pflanzgut für die Wiederbewaldung.

Der Herbst ist da, Erntezeit: Während die Blätter fallen, reifen in vielen Baumkronen die Samen. Der Herbst ist die Zeit der Samenernte, denn nun sind Früchte ausgereift und können gesammelt werden, bevor Wind, Tiere oder Schnee sie verbreiten. Das Saatgut der Waldbäume wird von den Forstbaumschulen benötigt, um Jungpflanzen für die Aufforstung bereitstellen zu können. Das meiste Saatgut stammt aus Waldbeständen, die eine hohe Qualität und Vitalität aufweisen. Deren Saatgut wird mit „ausgewählt“ gekennzeichnet.

Ernte mit Netzen, Stangen und Hebebühnen

Daneben gibt es auch die Kategorie “qualifiziert“: Hier stammt das Saatgut aus forstlichen Samenplantagen. Das BFW beerntet 52 Samenplantagen, in denen 18 Baumarten vertreten sind. Für die Ernte werden Netze, Stangen oder Hebebühnen verwendet. Das Saatgut wird anschließend getrocknet und gelagert – und kann schließlich an die Baumschulen abgegeben werden.

Die Erntemengen schwanken jedoch stark von Jahr zu Jahr, abhängig von Wetter, Baumgesundheit und anderen Faktoren – Durchschnittswerte lassen sich daher schwer angeben. 2024 sammelte das BFW rund 4.530 Kilogramm Samen der Stieleiche, während es bei der Traubeneiche immerhin 392 Kilogramm waren.

Je nach Baumart erfolgt die Ernte anders: „Eicheln und Bucheckern sammelt man frisch am Boden, Zapfen von Fichte, Lärche oder Tanne müssen direkt von den Ästen geholt werden, dafür haben wir speziell ausgebildete Baumsteiger“, erklärt Heino Konrad, Leiter der Abteilung für Ökologische Genetik am BFW.

In einem Kühlraum stehen Regale, die große Säcke mit Samen lagern.
Abb. 1: Jede Saatgutpartie wird am BFW auf Reinheit, Feuchtigkeit und Keimfähigkeit geprüft. Foto: BFW

Jährlich werden über 22 Millionen Forstpflanzen verkauft

Danach werden die Samen aus Früchten gelöst, gereinigt und getrocknet. Manche sind nur kurz haltbar, andere – etwa von Nadelbäumen – können in Kühlkammern jahrzehntelang aufbewahrt werden. Jede Saatgutpartie wird am BFW auf Reinheit, Feuchtigkeit und Keimfähigkeit geprüft, damit nur hochwertiges, herkunftsgesichertes Material in die Forstbaumschulen gelangt.

In Österreich gelangen jährlich rund 22,5 Millionen Forstpflanzen in den Verkauf (Quelle: Bundesamt für Wald – forstliches Vermehrungsgut). Und es werden mehr. Expert:innen erwarten, dass die Nachfrage für Saatgut steigen wird. Bäume verjüngen sich wegen der klimatischen Veränderungen nicht mehr so leicht, schädigende Faktoren wie Krankheiten oder Insektenkalamitäten kommen hinzu. Auch das vermehrte Sturmaufkommen wird viele Verluste in den Wäldern verursachen und die Nachfrage nach qualitätsvollem Saatgut steigern.

Die Zukunftsbaumarten

Besonders Laubbäume wie Eiche, Buche, Ahorn und Kirsche sowie Nadelbäume wie Tanne und Douglasie werden dabei entscheidend sein – unsere Zukunftsbaumarten.

Sieben Traubeneichensamen liegen auf hellem Hintergrund.
Abb. 2: Die Traubeneiche gilt als eine der Zukunftsbaumarten. Foto: BFW

„Der Klimawandel verändert die Baumartenzusammensetzung in unseren Wäldern, ein Umbau ist nötig.
Da an vielen Orten die natürliche Verjüngung fehlt, brauchen wir für die Wiederbewaldung viel forstliches Saatgut“,
sagt Peter Mayer, Leiter des BFW.

Rückfragen an: Christian Lackner, BFW, Öffentlichkeitsarbeit
christian.lackner@bfw.gv.at, 0664/8412702