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Osttirol und Oberkärnten: Borkenkäfersituation weiterhin kritisch

Wald mit kahlen Flächen durch Borkenkäferbefall im Mölltal

In Osttirol und Oberkärnten läuft die Massenvermehrung des Buchdruckers mit unverminderter Dynamik weiter. Auch 2023 trat Stehendbefall auf großer Fläche auf, der Schadholzanfall dürfte in ähnlichen Dimensionen wie im letzten Jahr liegen.

Zur Bekämpfung der Massenvermehrung werden befallene Fichten entnommen und möglichst rechtzeitig aufgearbeitet, um einen Teil der Population abzuschöpfen, ehe es zu weiterem Befall kommt. Aufgrund des flächigen Ausmaßes in Osttirol und Oberkärnten wird dabei priorisiert vorgegangen. Der Fokus liegt auf Wäldern mit Objektschutzfunktion und auf den Randbereichen zu noch wenig betroffenen Gebieten.

Steiermark ebenfalls stark betroffen

„Mehr Schäden durch Fichtenborkenkäfer werden auch aus der Steiermark berichtet. Hier liegen die Schwerpunkte in der östlichen Obersteiermark und im Raum um Graz“, sagt Gernot Hoch, Forstschutzexperte des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW). Verstreutes Auftreten von Käfernestern berge ein hohes Risiko für den Befall größerer Gebiete.

Stürme im Sommer führten zu intensiven Windwürfen, wobei hier insbesondere Teile Nordtirols sowie der östliche Teil Kärntens betroffen waren. Die Aufarbeitung des Schadholzes ist mit Nachdruck angelaufen. Der Föhnsturm im Oktober sorgte für weitere Schäden in Österreich. Die Gefahr ist groß, dass sich im liegenden Holz die Buchdruckerpopulationen aufbauen und dies im nächsten oder übernächsten Jahr zu Stehendbefall führen könnte.

Günstige Entwicklungsbedingungen für die Käferbruten im Klimawandel

Nach einem sehr warmen und trockenen März, der teils schon für frühen Käferflug sorgte, brachte der April Abkühlung und Niederschläge. In einigen Landesteilen war die Wasserversorgung bis in den Sommer gut, und dies dürfte, wenngleich die Niederschläge häufig konzentriert waren, die Abwehrfähigkeit der Bäume unterstützt haben. Allerdings gab es auch Regionen, wo April und Mai trocken waren. Die Temperaturen waren insgesamt hoch, so dass die Brutentwicklung rasch ablaufen konnte. Wieder konnten sich heuer in weiten Landesteilen in den Tälern drei Generationen und bis in Höhen oberhalb 1000 m zwei Generationen entwickeln. Der trockene und extrem warme Herbstanfang sorgt dafür, dass auch im Spätsommer angelegte Bruten der Buchdrucker vor der Winterruhe das kälteresistente Käferstadium erreichen werden.

Wieder kam es wie schon im letzten Jahr zu starkem Stehendbefall im Sommer. Viele Käfer werden in diesen spät befallenen Bäumen überwintern. „Es gilt, diese Bäume so rasch als möglich zu entfernen, um einen Ausflug nach dem Winter zu verhindern. Oft werden befallene Bäume derzeit noch grüne Kronen haben“, erläutert Peter Mayer, Leiter des BFW. Hier ist vor allem auf Zeichen für einen Befall zu achten, ob etwa Rinde bereits abgefallen ist und Spechte den Stamm schon bearbeitet haben. Besonders in Gebieten, wo die Borkenkäferschäden erst leicht erhöht sind, ist es wichtig, durch Entnahme befallener Bäume rechtzeitig gegenzusteuern, noch bevor es zu massivem Stehendbefall auf großer Fläche kommt.

Kontakt

Christian Lackner, Bundesforschungszentrum für Wald, Öffentlichkeitsarbeit, 0664 8412702, christian.lackner@bfw.gv.at