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Wald woanders…Kalifornien

Mammutbäume in Kalifornien

Mitte Mai erst dieses Jahres zerstörte ein riesiger durch eine defekte Stromleitung verursachter Waldbrand Natur und Infrastruktur. 2017 wütete der bislang heftigste Waldbrand mit 47 Toten. Wie der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat mit Feuer und Wasserknappheit lebt.

Es ist nicht die Frage, ob ein Waldbrand in Kalifornien stattfindet, sondern wann. So wirbt der Direktor des California Department of Forestry and Fire Protection, kurz CAL FIRE, Joe Tyler für die Kampagne www.readyforwildfire.org, die Menschen auf zertifizierte und verständliche Weise für das Thema wildfire sensibilisieren möchte.

Waldbrand und seine Bekämpfung, generell Trockenheit haben in dem etwas über 400.000 km2 großen Bundesstaat, das Fünffache von Österreich, eine lange Tradition. Etwa ein Drittel davon ist bewaldet. Man könnte sich zwei Mal die Fläche Österreichs vorstellen, komplett bewaldet, um die (Wald-)Dimensionen Kaliforniens etwas greifbarer zu machen. Der überwiegende Teil der Wälder, 58 %, gehören der öffentlichen Hand.

Kalifornien ist die fünfgrößte Volkswirtschaft weltweit, wäre es ein eigener Staat. High-Technology, Film-, Medienbusiness und intensive Landwirtschaft prägen das am Pazifik gelegene 39,5 Millionen-Einwohner*innen-Land (census.gov), weswegen die Wasserfrage stets auch eine zentrale war und ist. Staudämme, Flussumleitungen und Aquädukte, die sich über weite Distanzen erstrecken, haben die großen küstennahen Ballungsräume wie San Francisco oder Los Angeles von diesen Wassertransporten, die sich aus dem Inneren des Landes, vor allem durch den 700 km langen Gebirgszug Sierra Nevada, speisen, abhängig werden lassen.

Fällt die Schneedecke ein Jahr dünner aus, müssen die Menschen mit Wassersparmaßnahmen rechnen. Auch die Landwirtschaft bleibt dabei nicht verschont. Der Trend geht in Richtung eigenständiges Brunnenbohren, was weitreichende Folgen für Grundwasser und Boden mit sich bringt.

Nachhaltigkeit messen

Von etwa 1850 bis Anfang der 90er Jahre wandelte man in Kalifornien jährlich eine Waldfläche von knapp 400 km2 in landwirtschaftliche oder urban genutzte Flächen um und hat damit wesentlich den Wasserhaushalt der Böden verändert. Das entspricht in etwa der Größe Wiens. Diese Umwidmung hat sich in den letzten Jahrzehnten auf 100 km2 verringert. Zentrales Mittel, um Nachhaltigkeit der forstlichen Maßnahmen auf sozioökonomischer Ebene zu messen, sind die Indikatoren des Montreal Prozesses, der für die gemäßigten und borealen Länder außerhalb Europas gilt – vergleichbar mit Forest Europe.

An erster Stelle wird die Konservierung der biologischen Vielfalt geführt. Eine von sechs in Kalifornien heimischen Arten benötigt Schutz. An zweiter Stelle steht die Erhaltung der produktiven Kraft. Darunter fallen neben der Messung der Holzproduktion unter verschiedenen Klimaszenarios auch die Feuer-Management-Maßnahmen. So hat man errechnet, dass im Jahr 2069 zwischen drei und acht Prozent der Fläche nicht mehr für die forstwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung stehen werden. 80 % sind Wirtschaftswälder, 20 % haben einen reserved status, was auf die zahlreichen Nationalparks im Land zurückzuführen ist.

Gigantische Dimensionen

Im Süden der Sierra Nevada, in einem der großen Nationalparks wie dem National Sequoia Forest nordöstlich von Los Angeles, ist der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) heimisch, den man mit seinen für uns unwahrscheinlichen Dimensionen bewundert. Höhen bis zu 135 m, ein Alter, das bei den ältesten Exemplaren bis zu 3000 Jahre ausfällt. Laut National Geographic sind in den letzten beiden Jahren ein Fünftel der größten Sequoien Waldbränden zum Opfer gefallen. Das lässt auch die zerstörerische Kraft dieser Waldbrände erahnen. Mammutbäume kommen mit Bodenfeuer gut zurecht, sie haben sich sogar an die Feuer angepasst, um sich reproduzieren zu können. Erst bei hohen Temperaturen öffnen sich ihre Zapfen, die Samen fallen auf den Boden. Gelangt das Feuer allerdings in die Krone, stirbt selbst eine so widerstandsfähige Baumart wie er ab.

Links & Tipps

Forstliche US-Behörde: https:/ frap.fire.ca.gov/assessment

Filmtipp: Vertigo von Alfred Hitchcock (1958) mit einer Szene in einem Nationalpark nahe San Francisco (YouTube-Ausschnitt)