Waldfonds: Forschung zur Klimaanpassung der Wälder in Österreich

Österreichs Wälder stehen vor großen Veränderungen: Steigende Temperaturen und längere Trockenperioden fordern die Forst- und Holzwirtschaft heraus. Dringend nötig sind wissenschaftliche Erkenntnisse aus Genetik, Forstpflanzenproduktion und Waldökologie, um die Widerstandsfähigkeit unserer Wälder zu sichern und sie nachhaltig zu bewirtschaften. Deshalb förderte das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) im Rahmen des Waldfonds zahlreiche Forschungsprojekte. Die Ergebnisse wurden am 14. Oktober 2025 auf einer Tagung an der BOKU University in Wien präsentiert.
Die Veranstaltung, eine Kooperation zwischen Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), BOKU University und dem österreichischen Walddialog, behandelte wichtige Fragen der Waldbewirtschaftung: Wie können wir die genetische Vielfalt unserer Wälder nutzen, um sie an veränderte Klimabedingungen anzupassen? Welche Baumarten – von heimischen bis zu alternativen – eignen sich besonders für die Zukunft?
„Das Bundesministerium will Wälder fördern, die ökologisch wertvoll, wirtschaftlich tragfähig und stabil sind. Ein Schwerpunkt des Waldfonds ist es daher, die Wälder an den Klimawandel anzupassen. Die Forschungsergebnisse aus Maßnahme 8 liefern dafür wichtige Grundlagen. Sie helfen, konkrete und zukunftsorientierte Schritte zu entwickeln und wirksam in die Praxis umzusetzen“, sagt Bundesminister Norbert Totschnig.
Projekte zu Waldgenetik, Forstpflanzenproduktion und Waldökologie
Die Referent:innen der Walddialog-Veranstaltung betonten die Bedeutung von genetischen Ressourcen, Saatgutqualität und Herkunftswahl für die Entwicklung klimafitter Wälder. Mit neuen Methoden der Genomforschung und der Hochleistungsphänotypisierung von Sämlingen konnte die Anpassungsfähigkeit wichtiger Baumarten wie Eiche, Tanne, Fichte und Co. untersucht werden.
„Waldbewirtschafter:innen fragen sich, auf welche Baumarten und Herkünfte sie künftig setzen sollen. Die Waldgenetik kann dazu Antworten liefern, etwa durch verbesserte Herkunftsempfehlungen“, erklärt Peter Mayer, Leiter des BFW. Innerhalb einer Baumart gäbe es Unterschiede zum Beispiel bei der Trockentoleranz.
Das umfangreichste der Waldfonds-Genetikprojekte bündelte sechs Teilprojekte unter der Leitung des BFW und der BOKU University. Sie beschäftigen sich mit der Anlage neuer Herkunftsflächen für Fichte, Ahorn und Douglasie, der Qualität und genetischen Vielfalt der Douglasie, der Dokumentation und Analyse bisheriger Pflanzungen nichtheimischer Waldbaumarten, der Trockentoleranz der Fichte und dem Einsatz von Hydrogelen und Dünger bei Pflanzung.
„Der Klimawandel stellt die österreichische Forstwirtschaft vor enorme Herausforderungen. Die BOKU-Forschung liefert hier die wissenschaftlichen Grundlagen, um unsere Wälder resilient, artenreich und produktiv zu halten. Der Waldfonds ist dafür ein entscheidender Motor – er verbindet Wissenschaft, Praxis und Politik und ermöglicht die Entwicklung nachhaltiger Zukunftsstrategien“, betonte Gerhard Mannsberger, Vizerektor der BOKU University.
Zudem stellten die Forscher:innen das Konzept der klimatischen Analogregionen als Entscheidungshilfe für die Baumartenwahl vor und diskutierten die Potenziale von Mischbeständen, Wildobst und alternativen Baumarten für die Steigerung der Biodiversität und Resilienz. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der standortgerechten Bewirtschaftung, etwa bei der Holzernte.
Fakten zum Waldfonds
Waldfonds wurde als Zukunftspaket für Österreichs Wälder beschlossen und umfasst ein Gesamtbudget in der Höhe von 430 Mio. Euro.
In der Maßnahme 8 „Forschungsmaßnahmen zum Thema Klimafitte Wälder“ wurden elf Projekte zu Waldgenetik, forstliches Saat- und Pflanzgut, Baumartenwahl und Waldökologie unterstützt.
Ziel dieser Maßnahme ist es, wissenschaftliche Grundlagen und praxisnahe Lösungen zu entwickeln, um Österreichs Wälder besser auf die Herausforderungen des Klimawandels vorzubereiten und Unterstützung bei der Klimawandelanpassung zu geben.
Insgesamt wurden im Rahmen der Maßnahme 8 bereits zehn Calls durchgeführt und es werden Förderungen für Projekte im Gesamtausmaß von ca. 40 Millionen Euro gewährt.
Durch die geförderten Forschungsprojekte konnten in den vergangenen vier Jahren zahlreiche neue wissenschaftliche und praxisrelevante Erkenntnisse für eine aktive nachhaltige und klimafitte Bewirtschaftung der österreichischen Wälder gewonnen werden.
Weitere Informationen:
www.bmluk.gv.at/themen/wald/waldfonds/massnahme_8.html
https://www.bmluk.gv.at/themen/wald/walddialog/veranstaltungen/waldfonds-forschungsergebnisse.html
Rückfragen an:
Christian Lackner, christian.lackner@bfw.gv.at, 0664 8412702