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Reges Interesse am integralen Wald-Wild-Management

Gruppenbild auf einem Balkon, im Hintergrund Berge

Nachhaltige Waldbewirtschaftung stößt immer wieder an ihre Grenzen, wenn die dringend notwendige Waldverjüngung aufgrund hoher Wildbestände massiv beeinträchtigt oder sogar verhindert wird. Vor allem die angesichts des Klimawandels wichtigen Arten wie Tanne, Eiche und Bergahorn werden besonders gerne verbissen.

Das BFW hat deshalb 2020 das österreichweite Projekt „Integrales Wald- und Wildmanagement als Voraussetzung für Naturverjüngung und die Ausschöpfung des natürlichen Baumartenpotenzials“ gestartet. Bis zum Juni 2023 wurden 21 Pilotgebiete im ganzen Bundesgebiet nach verjüngungsökologischen und wildtierökologischen Kriterien erfasst und in weiterer Folge Empfehlungen für eine nachhaltige integrale Bewirtschaftung erarbeitet. Diese Reviere umfassen mehr als 10.000 ha, werden nach eigener Einschätzung und erster Begehung vorbildlich forst- und jagdlich bewirtschaftet und decken mit Seehöhen von 200 bis 2200 m ein breites Spektrum an Waldgesellschaften ab.

Abschlussveranstaltung

Nachdem die Detailergebnisse der Gebiete bereits im Laufe des vergangenen Jahres an die betroffenen Jagdausübenden und Waldbewirtschaftenden übergeben und mit diesen diskutiert wurden, wurde die gebietsübergreifende Auswertung am 27. Juni bei der Abschlussveranstaltung an der FAST Traunkirchen vorgestellt.

Die Veranstaltung mit etwa 90 Teilnehmern aus dem ganzen Bundesgebiet beinhaltete Gastvorträge und die eigentlichen Projektergebnisse. Am Vormittag beschrieb DI Dr. Johannes Schima vom BML in Vertretung für Landforstdirektor DI Michael Luidold zunächst die Herausforderungen der Wald-Wild Situation aus Sicht der Forstpolitik.

Im Anschluss daran stellte DI Stephan Philipp von der Landesforstdirektion Vorarlberg das Waldverjüngung-Wildschaden-Kontrollsystem WWKS vor, mit dem der Einfluss des Schalenwildes auf die Waldverjüngung in Vorarlberg objektiv festgestellt und als Basis für die Abschussplanung beurteilt werden soll.
DI Andreas Duscher, Leiter des Geschäftsfeldes Jagd der Österreichische Bundesforste zeigte uns dann die aktuelle Situation bei den Bundesforsten, bevor DI Alexandra Freudenschuß, Leiterin der Institutes für Waldinventur am BFW, das Wildeinflussmonitoring (WEM) und seine aktuellen Zahlen im Detail erläuterte.

Der Hauptteil der Veranstaltung war jedoch den Ergebnissen des integralen Wald- und Wildmanagements gewidmet, bei dem auf umfangreiche Daten auf Revierebene erhoben wurden. Projektleiter Dr. Silvio Schüler erläuterte zunächst die Ziele und die Struktur des Projektes, welchen in drei Schwerpunkte gegliedert war: Erstens wurden umfangreiche verjüngungsökologische Erhebungen in den Projektgebieten durchgeführt, um das Vorkommen von Samenbäumen, Verjüngung und Verbiss festzustellen, deren Ergebnisse von Dr. Gyula Kovacs vom BFW vorgestellt wurden.

Zweitens wurde die Jagdpraxis erfasst und mittels Fotofallen das Vorkommen und die Dichte der auftretenden Schalenwildarten bestimmt. Für diese Projektteile war DI Horst Leitner vom Büro für Wildtierökologie und Forstwirtschaft verantwortlich, der die Ergebnisse auch erläuterte. Und drittens wurden in umfangreichen Interviews mit den Jagdausübenden und den Waldbewirtschaftenden erfasst, welche forstwirtschaftlichen und jagdlichen Ziele verfolgt werden und welche Herausforderungen diese angesichts der Klimakrise bereits erlebt haben bzw. in Zukunft noch erwarten. DI Dr.Herbert Kohlross von der Unternehmensberatung Forstwirtschaft war für diese Projektteile verantwortlich und dokumentierte die Anstrengungen und Erfolge aller Beteiligten.

Nach einem zusammenfassenden Resümee von Silvio Schüler, hatten am Schluss die teilnehmenden Betriebe bzw. Jägerinnen und Jäger das Wort und konnten in einer Podiumsdiskussion zu ihren eigenen Motivationen und den Schwierigkeiten in der Umsetzung Stellung nehmen. Die rege Beteiligung an der Veranstaltung zeigt das große Interesse von Jagdausübenden und Waldbewirtschaftenden sich aktiv am Waldumbau und der Schaffung klimafitter Bestände zu beteiligen. Die von den ausgewählten „Best-Practise“ Betrieben erzielten Erfolge dokumentieren eindrucksvoll, dass ein einvernehmliches Miteinander von Jagd- und Waldbewirtschaftung einen großen Beitrag dazu liefern kann. Andererseits zeigen die 21 Beispielgebiete auch, dass die jagdliche und waldbauliche Praxis vielerorts noch angepasst werden muss, um die erwünschten Ziele zu erreichen.

Vorträge

Die Vorträge aller Beteiligten finden sich hier zum Herunterladen: