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Waldschutzsituation 2019: Keine Entspannung

liegende Baumstämme im Gras

Die DWF-Ergebnisse zeigten 2017 und 2018 jeweils neue Rekordschäden, auch 2019 brachte keine Entspannung: Die Forstdienste meldeten Borkenkäferschäden in der Höhe von 4,7 Mio. Vfm, der – mit großem Abstand – zweithöchste Wert seit 2002.

Der geringe Rückgang gegenüber 2018 lässt sich auf eine Reduktion der Schäden in lokalen Erhebungsgebieten des Waldviertels zurückführen. Einerseits schreitet dort die Kalamität in höher gelegene Wälder fort, andererseits ist lokal der Anteil der Fichte bereits gering geworden.

Im Waldviertel alleine fielen 2019 rund 57 % des gesamten Käferholzes Österreichs an (2018: 59 %). Stichproben zeigten auch, dass sich in den mehrjährig betroffenen Gebieten Ausfälle in den Buchdrucker-Bruten aufgrund Parasitoidenbefalls und innerartlicher Konkurrenz um Brutraum häufen.

Von einer Entspannung der Lage kann nicht gesprochen werden. Die höchsten Schäden wiesen weiterhin Niederösterreich und Oberösterreich auf: 2,93 Mio. bzw. 0,87 Mio. Vfm, in Summe rund 80 % des österreichischen Gesamtschadens. In Kärnten (237.000 Vfm), Salzburg (84.000 Vfm) und Tirol (55.000 Vfm) gab es eine Reduktion, weiterhin stark steigend waren die Schäden in Vorarlberg (plus 66 %; 62.000 Vfm). Die Steiermark meldet die dritthöchsten Schadenszahlen in Österreich, dort gab es nach gegenläufigen Trend in den zurückliegenden Jahren wiederum eine Verschlechterung (plus 20 %; 309.000 Vfm). Ein leichtes Plus von 5 % wird aus dem Burgenland berichtet (138.000 Vfm).

Lokale Abnahmen bei den Fichtenborkenkäfern waren für die Reduktion des gesamten Käferholzes verantwortlich. Die von den Forstdiensten dem Buchdrucker (Ips typographus) und dem Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) zugeordneten Schäden verringerten sich auf 4,1 Mio. bzw. 285.000 Vfm.

Entwicklung der Schadholzmengen durch Sturm, Schnee und Borkenkäferbefall in Österreich

Ausblick 2020

Der Rückgang der Käferholzmengen 2019 beschränkt sich auf Fichtenborkenkäfer in Gebieten des Waldviertels und Mühlviertels, in denen sich die Gradation schon seit Jahren auf sehr hohem Niveau hält, lokal der Anteil der Fichte stark sinkt und sich eine Verlagerung der Kalamität in höher gelegene Bestände abzeichnet.

Da in diesen Seehöhen durchwegs drei Buchdrucker-Generationen angelegt worden sind, ist weiter von sehr hohen Käferpopulationen auszugehen, die bei sinkendem Wirtsbaumanteil auch zu einer zunehmenden, innerartlichen Brut- und Ernährungskonkurrenz führen. Andererseits waren in anderen Regionen weitere oder neuerliche Anstiege der Käferschäden zu beobachten.

Die Rekordschäden durch Schneebruch und die zuletzt anfallenden Windwürfe lieferten große Mengen an potenziellem Brutholz. Auch deuten die Klimadaten der vergangenen Monate auf keine Entschärfung der Situation hin. Besonders im Osten Österreichs muss das Augenmerk neben der Fichte auch auf den anderen Nadelholzarten, besonders der Kiefer, liegen. Für die Waldbesitzerinnen und -besitzer ist daher besonders wichtig, bruttaugliches sowie befallenes Holz zu entfernen und nach dem Käferschwärmflug intensiv nach Neubefall zu suchen. Als Folge der Witterung der letzen Wochen ist daher – in Abhängigkeit von der Seehöhe – ein früh beginnender Schwärmflug anfangs April zu erwarten.