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Wie viel Wasser speichert mein Wald? Hilfe zur Abschätzung der Kapazität

Die Fähigkeit des Waldbodens Wasser zu speichern ist ein wichtiger Faktor in der Bereitstellung von Trinkwasser und der Vermeidung von Hochwasser. Das Institut für Waldökologie am Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) macht eine Datensammlung zugänglich, die es Waldbesitzern erleichtern soll, die Wasserspeicherkapazität ihres Waldes abzuschätzen und diese in forstliche Planungen einfließen zu lassen.

Der Waldboden nimmt das Niederschlagswasser auf, speichert es für die Vegetation und gibt es in gefilterter Form als Trinkwasser wieder ab. Außerdem kann der Boden durch seine Speicherfähigkeit Hochwasserspitzen dämpfen oder bei längerer Trockenheit möglichen Wassermangel für den Wald abfedern. Doch nicht jeder Waldbestand besitzt diese Fähigkeit im selben Ausmaß, denn die Wasserspeicherkapazität hängt stark von standörtlichen Faktoren wie zum Beispiel Bodentyp, Geländeform oder Wasserhaushaltsstufe ab.

Woher weiß nun die Bewirtschafterin eines Waldes, wie es um dessen Wasserspeicherfähigkeit bestellt ist? Lassen sich generelle Aussagen für österreichische Waldböden treffen? Gibt es kleinräumige Abweichungen und regionale Unterschiede? Wo gibt es Problemzonen, wie etwa dort wo geringe Wasserspeicherfähigkeit auf häufig auftretende Starkniederschläge trifft? Wirklich detaillierte und datenbasierte österreichweite Aussagen zu diesen Fragen gab es bis dato nicht. Aus diesem Grund hat das BFW diese Datengrundlage im Rahmen eines Projektes der ländlichen Entwicklung erzeugt.

Hierfür wurde die Wasserspeicherkapazität für alle Inventurpunkte in ganz Österreich ermittelt. Die relevanten standortspezifischen Parameter wurden im Zuge der Waldinventur aufgenommen und in eine Datenbank eingepflegt. Will nun ein Waldbesitzer mehr über seinen Wald in Erfahrung bringen, stehen ihm die jeweiligen Ergebnistabellen des Projekts als Anhaltspunkte zur Verfügung. Anhand dieser Daten kann er die Standortsfaktoren seines Waldes mit jenen aus den Tabellen vergleichen und so auf die jeweilige Wasserspeicherkapazität schließen.

Wie ist die Wasserspeicherkapazität eines Bodens definiert? Man kann sich das einfach so vorstellen, dass in ein definiertes Bodenvolumen so lange Wasser gegossen wird, bis das Wasser vom Boden nicht mehr gehalten werden kann und es wieder abfließt. Die Wassermenge, die der Boden gegen die Schwerkraft halten kann, nennt man Feldkapazität. Dieser Wert entspricht der Wasserspeicherfähigkeit des Bodens. Dabei muss man berücksichtigen, dass Pflanzen nur einen Teil der Wassermenge im Boden nutzen können, da ein gewisser Prozentsatz des Wassers sehr stark an den Boden gebunden ist, und damit für Pflanzen nicht verfügbar ist. Zieht man diesen Anteil („Totwasser“) von der Feldkapazität ab, bekommt man den für Pflanzen verfügbaren Anteil des Wasserspeichers, die nutzbare Feldkapazität. Kennt man schließlich auch noch den Anteil, den die Luft im Boden einnimmt (Luftkapazität), kann damit das gesamte Porenvolumen des Bodens bestimmt werden.

Benutzerhinweise

Alle in den Tabellen angeführten Zahlen bezüglich der Wasserspeicherung beziehen sich auf eine Profiltiefe von einem Meter. Dies bedeutet, dass bei einer Angabe einer Feldkapazität von z.B. 200mm in einem Meter Boden bis zu 20 cm Wasser gespeichert werden können.

Ein Waldbesitzer kann nun in seinem Bestand die gegebenen Parameter erheben. Je mehr dieser Größen ihm zur Verfügung stehen, umso sicherer kann er die Wasserspeicherkapazitäten für die einzelnen Standorte in seinem Wald bestimmen. Dafür entnimmt er aus der jeweiligen Tabelle den Wert für die Feldkapazität aus jener Zeile die am ehesten seinen erhobenen Standorteigenschaften entspricht.

Handelt es sich bei der natürlichen Waldgesellschaft seines Standortes z.B. um einen „Fichten-Tannen-Buchenwald“, dann hat ein solcher Wald im österreichischen Mittel eine Feldkapazität von 225 mm.

Dieses Wissen um die Wasserverfügbarkeit an seinem Standort kann der Waldbesitzer nun in waldbauliche Planungen einfließen lassen oder zur Abschätzung der Trinkwasserspende seines Waldes verwenden.

Excel-Tabellen zur Abschätzung

Bodenbewegungen
Bodentypen
Geländeform
Hangneigung
Humustyp
Natürliche Waldgesellschaft
Wasserhaushaltsstufe