Genetische Inventur für mehr Diversität im Wald
Im Projekt GENO liegt der Fokus auf der genetischen Charakterisierung von ausgewählten Saatgutplantagen und Plusbaumbeständen (Saatguterntebeständen). Die Datenbank soll künftig Diversität besser identifzieren und die Beerntungsarbeit insgesamt effizienter gestalten.
Die Forstwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Wie kann forstliches Vermehrungsgut in ausreichender Quantität, aber auch Qualität bereitgestellt werden? In Österreich werden derzeit im Jahr ca. 22 Millionen Forstpflanzen (Quelle: Bundesamt für Wald, 2021/22) verkauft. Der Großteil des forstlichen Saatgutes stammt aus österreichischen Saatgutplantagen und Erntebeständen. „Es wird erwartet, dass die Nachfrage nach Saat- und Pflanzgut für Aufforstungen in Zukunft steigen wird, da die Naturverjüngung durch den Klimawandel vermehrt ausbleibt und Kalamitäten vermehrt auftreten“, prognostiziert die Projektleiterin Andrea Kodym. Jedoch leiden auch die Mutterbäume selbst unter den Auswirkungen des Klimawandels, was wiederum die Samenproduktion beeinflusst. Die Nachfrage hat sich bedingt durch Schadereignisse und dem Ruf nach Vielfalt und Mischwäldern stark verschoben. Während, laut Statistiken des Bundesamtes für Wald, die Verkaufszahlen von Fichte stark fallen, steigt die Nachfrage nach Laubbaumarten wie Eiche, Ahorn und Buche sowie nach den Nadelbaumarten Tanne und Douglasie“.
Das Projekt im Detail
Ausgewählte Saatgutplantagen und Plusbaumbestände werden einem genetischen Charakterisierung, das heißt einer Genotypisierung, unterzogen. Die neu eingerichtete Datenbank speichert dann die gewonnenen genetischen Profile der verschiedenen Saatgutquellen. Sie beinhaltet damit wichtige Referenzwerte für zukünftige Herkunftsüberprüfungen. Dadurch entfällt das wiederkehrende aufwändige Analysieren der Mutterbäume und spart wertvolle Ressourcen. Auch die Fehleranfälligkeit vermindert sich dadurch wesentlich. Die Ergebnisse dienen zudem der Revision der Klonsamenplantagen und der Aktualisierung der Klonverteilungspläne, sowie der korrekten Markierung der Einzelklone. Denn beim Anlegen einer Plantage kann es zum Durchwachsen der Unterlage kommen, wenn das Edelreis abstirbt, was oft unbemerkt bleibt.
Wertvolle Vielfalt
Im nächsten Schritt werden hinsichtlich der genetischen Daten verschiedene Diversitätsindikatoren für die Saatgutplantagen und Plusbaumbestände ermittelt. „Es soll gezeigt werden, inwiefern die genetische Vielfalt der natürlichen Bestände in unseren Saatgutquellen repräsentiert ist. Dazu werden Vergleichswerte aus eigenen Untersuchungen bzw. der verfügbaren Literatur für die jeweilige Baumart herangezogen“, erklärt Andrea Kodym. Die Plusbäume werden auch dahingehend untersucht, ob Voll- oder Halbgeschwister ausgewählt wurden, was die genetische Vielfalt der Nachkommen mindern würde.
Rückfragen: Andrea Kodym, andrea.kodym@bfw.gv.at