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Gleitschneelawinen – Ursachen, Schutzmaßnahmen und zukünftige Herausforderungen

Gruppenfoto der Vortragenden bei den Innsbrucker Hofburggesprächen

Beim Hofburggespräch 2024 in Innsbruck stand das Thema Gleitschneelawinen im Mittelpunkt. Die Veranstaltung bot einen umfassenden Überblick über aktuelle Forschungsergebnisse und zukünftige Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel und seine Auswirkungen.

Peter Höller vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) erklärte beim Innsbrucker Hofburggespräch am 27. November 2024 die Ursachen von Gleitschneelawinen und diskutierte ihre Folgen. Er konzentrierte sich besonders auf jene Lawinen, die Todesopfer forderten. Georg Leitinger von der Universität Innsbruck präsentierte das SSGM-Modell (Spatial Snow-Glide Model) und zeigte, wie man vom Gleitschneepotenzial zur Echtzeit-Vorhersage gelangt. Gebhard Walter (WLV) beschrieb den Weg von der Gefahrenzonenplanung bis zur Umsetzung von Maßnahmen. Er erläuterte die Richtlinie zur Abgrenzung von Gefahrenzonen bei Schneegleiten, Schneerutschen und Kleinlawinen, konkretisierte die Erstellung von Schneedruckkarten und schloss mit technischen und forsttechnischen Maßnahmen ab.

Weniger Tage mit Schneedecke

Andreas Schaffhauser von der Geosphere Austria analysierte die Entwicklung der Lufttemperatur in den letzten 250 Jahren, hob den raschen Anstieg seit Mitte der 1980er Jahre hervor und zeigte die Auswirkungen auf den Winterniederschlag. Die Schneedeckendauer wird abnehmen, ebenso die Zahl der Tage mit einer Schneehöhe über 10 cm, besonders in tiefen Lagen. Der Regenanteil am Niederschlag steigt, was den Regenwassereintrag in die Schneedecke erhöht.
Patrick Nairz vom Lawinenwarndienst Tirol berichtete, dass die Anzahl der Gleitschneelawinen, mit und ohne Personenbeteiligung, in den letzten Jahren leicht gestiegen ist. Langjährige Beobachter haben den Eindruck, dass Gleitschneelawinen häufiger auftreten. Ein zukünftiges Problem könnte Gleitschnee auf (Kunstschnee-)Pisten werden.
Harald Riedl vom Land Tirol schilderte die Herausforderungen für Lawinenkommissionen im Umgang mit Gleitschneelawinen. Anhand der Abfahrt durch das Steißbachtal nach St. Anton erläuterte er die Problematik. Diese Abfahrt musste in den letzten Jahren oft wegen der Gefahr von Gleitschneelawinen geschlossen bleiben, was den Druck seitens des Skigebietsbetreibers auf die Kommission erhöhte.

Peter Höller geht in den Ruhestand

Dr. Peter Höller vom BFW organisiert seit fast 20 Jahren die Innsbrucker Hofburggespräche, insgesamt waren es über 30 Veranstaltungen. Ende März 2025 tritt er in den Ruhestand. Institutsleiter Jan-Thomas Fischer und das Naturgefahrenteam danken ihm für seine langjährige Arbeit am Institut in Innsbruck.

Peter Höller kam 1986 an die damalige Forstliche Bundesversuchsanstalt (heute BFW). In den ersten Jahrzehnten befasst er sich mit Schneegleiten und dem Schneedeckenaufbau. Dann erhielt das Institut die große Chance, in der Wattener Lizum Infrastruktur für langjährige Forschung einzurichten. Seine Habilitation im Jahr 2015 erfolgte im Fach Schnee- und Lawinenkunde. Höllers Forschungsschwerpunkt im letzten Jahrzehnt lag auf Gleitschneelawinen und Unfallanalysen.

Im Jahr 1991 erhielt er einen Lehrauftrag an der Universität Innsbruck zu Wildbach- und Lawinenkunde, die daraus entstandene Vorlesung „Naturgefahrenmanagement“ will er auch gerne im Ruhestand weiter anbieten. Zudem ist er allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Lawinenkunde und Lawinenunfälle. Als Experte engagiert er sich in verschiedenen Gremien, darunter als Vorstandsmitglied im Kuratorium für Alpine Sicherheit. Neben zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen ist Höller auch Autor des kürzlich erschienenen Lehrbuchs „Lawinen – Entstehung, Auswirkungen und Vorkehrungen“ (Springer Spektrum Verlag).

Folien

Vortrag von Peter Höller

Vortrag von Georg Leitinger

Vortrag von Gebhard Walter

Vortrag von Andreas Schaffhauser

Vortrag von Patrick Nairz

Vortrag von Harald Riedl