Innovation im Lawinenschutz: Umbrella-Netze zur Schneedeckenstabilisierung

Eine neue Generation von schirmförmigen Netzverbauungen wird zunehmend als Lawinenanbruchverbauung in untergeordneten Anbruchgebieten und als Schutzmaßnahme gegen Gleitschnee eingesetzt. Diese sogenannten Umbrella-Netze befestigt man an nur einem bergseitigen Fixpunkt. Das System bietet hohe Flexibilität und ist daher für spezielle Anwendungen der ÖBB als potenzielle Lawinenschutzmaßnahme interessant.
Mehrere bereits errichtete Umbrella-Netze zeigen Schäden, die infolge Überbelastung entstanden. Es stellt sich die Frage, welche Schäden typischerweise in der Struktur auftreten und welche Belastungen (Art, Größe) zu den jeweiligen Schadensbildern führen. Wie können diese Schäden vermieden werden? Zudem ist zu klären, welcher Aufwand für Instandhaltung und Sanierung erforderlich ist und wie lange das System hält.

Analyse von Schäden an bestehenden Bauwerken
Ziel des Projekts ist die Dokumentation und Analyse von Schäden an bestehenden Bauwerken. Es gilt zu prüfen, ob die Schäden auf Mängel in der Dimensionierung zurückzuführen sind. Neben der Schadensanalyse soll eine Vorgehensweise entwickelt werden, die zur Verringerung und idealerweise zur Vermeidung dieser Schäden führt. Eine Testgelände in der Axamer Lizum ist bereits eingerichtet, wobei Kräfte in verschiedenen Strukturteilen der Umbrella-Netze aufgezeichnet werden.
Leitfaden für Dimensionierung erstellen
Auf Basis der erhobenen Daten und dem Vergleich mit fortlaufenden Messungen an anderen Netzverbauungen soll ein Leitfaden erstellt werden. Dieser Leitfaden soll Vorschläge zur Dimensionierung von Umbrella-Netzen in Bezug auf die Belastung durch die Schneedecke enthalten. Gleichzeitig können anhand der Untersuchungen Anwendungsmöglichkeiten für schirmförmige Netzverbauungen aufgezeigt und empfohlen werden.
Laufzeit: 01.10.2022 – 31.12.2026
Auftraggeber:
ÖBB-Infrastruktur AG, Geschäftsbereich SAE, Fachbereich Fahrwegtechnik Geotechnik und Naturgefahrenmanagement; Forsttechnischer Dienst der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV), Sektion Tirol