Plantagenzentrum Südburgenland
Das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) errichtet im Südburgenland (Kroatisch Ehrensdorf und Deutsch Ehrensdorf; Bezirk Güssing) ein forstliches Plantagenzentrum zur Gewinnung von hochwertigem Saatgut. Damit stellt sich Österreich aktuellen Herausforderungen in der Forstwirtschaft.
Der Klimawandel verändert die Baumartenzusammensetzung und die damit verbundene Nachfrage, während extreme Wetterereignisse und neue Schädlinge die natürliche Samenproduktion beeinträchtigen. Um auch in Zukunft genügend und qualitativ hochwertiges Saatgut für die Aufforstung bereitzustellen, braucht es neue, leistungsfähige Saatgutquellen. Hier setzt das Plantagenzentrum Südburgenland an.
Saatgutplantagen zeichnen sich generell durch folgende Merkmale aus:
- Speziell ausgewählte, gesunde und leistungsfähige Bäume
- Optimale Anordnung in Reihen, mit viel Licht und Platz
- Gezielte Pflege für gute Blüten-, und Fruchtbildung
- Sichere und effiziente Ernte von Samen
Das neue Plantagenzentrum ist notwendig, da viele bestehende Saatgutplantagen in Österreich überaltert oder für wichtige Baumarten noch nicht vorhanden sind. Wissenschaftliche Erkenntnisse aus unserer Forschung zu Baumarten und Herkünften lassen sich dort unmittelbar und praxiswirksam umsetzen. Zum Beispiel über Pflanzung von ausgewählten Klonen der Gemeine Esche, die gegenüber dem Eschentriebsterben resistent sind und im Projekt „Esche in Not“ (LINK) ausgewählt worden sind.
Im Plantagenzentrum sollen eine Vielzahl von ökologisch und wirtschaftlich wertvollen Baumarten kultiviert werden:
- Gemeine Esche und Quirl-Esche
- Hybridlärche
- Stiel- und Traubeneiche
- Schwarzkiefer
- Vogelkirsche
- Winterlinde
Das Projekt läuft in mehreren Phasen ab:
- Ankauf und Vorbereitung der Flächen
- Bau der Infrastruktur (z. B. Zäune, Gerätehalle)
- Vermehrung ausgewählter Bäume durch Veredelung im BFW-Versuchsgarten Tulln (LINK)
- Auspflanzung von bis zu 2.500 Bäumen
Mit dem Plantagenzentrum Südburgenland legt das BFW den Grundstein dafür, dass Österreichs Wälder auch in Zukunft gesund, widerstandsfähig und artenreich bleiben. Hochwertiges Saatgut bildet dabei die entscheidende Basis.
Das Projekt wird durch den Waldfonds der Republik Österreich (Antragsnummer BMLRT/III-2024-M8/1) gefördert.
