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Invasive Arten in den Wäldern nach klaren Prioritäten bekämpfen

Open Access-Journal NeoBiota: Biodiversitätsexpertinnen aus Mittel- und Südosteuropa bewerteten die Gefahren für Auwälder.

Ulmen- und Eschentriebsterben, indisches Springkraut und persischer Bärenklau, alle diese invasiven Arten haben wesentliche Auswirkungen auf das Ökosystem Wald. Die Priorisierung gebietsfremder Arten nach dem Ausmaß ihrer Umweltauswirkungen wird für das Management von Schutzgebieten immer wichtiger.

In einer Studie, die im Oktober 2021 im Open Access-Journal NeoBiota veröffentlicht wurde, haben Expertinnen und Experten aus dem mittel- und südosteuropäischen Raum Pilz-, Pflanzen- und Insektenarten nach der EICAT-Bewertung eingestuft und den Einfluss auf die bedrohten Auwälder des Biosphärenreservats Mur-Drau-Donau festgelegt. Der IUCN EICAT Standard (Environmental Impact Classification of Alien Taxa), der sich mit den Umweltauswirkungen von invasiven Arten befasst, hat eine ähnliche Funktion wie die IUCN Rote Liste, wo bedrohte Arten klassifiziert werden. Anschließend wurden die Managementmaßnahmen nach Prioritäten gereiht.

Indisches Springkraut, mit rosa Blüten
Das indische Springkraut überwächst andere Pflanzenarten. Foto: BFW / W. Engl

Einheimische Arten werden verdrängt

Gemeinsam mit lokalen Experten wurde eine Liste von 198 gebietsfremden Arten (115 Pflanzen, 45 Insekten und 38 Pilze) zusammengestellt, deren Populationen in südosteuropäischen Waldökosystemen gemeldet wurden. Für 114 Arten fanden die Expertinnen und Experten Berichte über Auswirkungen. Elf dieser Arten verursachten das lokale Aussterben einer einheimischen Art, 35 führten zu einem Populationsrückgang.

„Pilze hatten die deutlich stärksten Auswirkungen, meist durch ihre Konkurrenzwirkung und ihren Parasitismus.“

Biodiversitätsexpertin Katharina Lapin vom Bundesforschungszentrum für Wald, Wien

Bei dieser Studie handelt es sich um die erste Anwendung von EICAT auf alle bekannten gebietsfremden Arten mehrerer taxonomischer Gruppen in einem Schutzgebiet. Die Rangliste der Auswirkungen ermöglichte es, Taxa zu identifizieren, die hohe Auswirkungen verursachen, und Arten für das Management in Schutzgebieten nach ihrem Ausmaß an Auswirkungen zu priorisieren. Die Studienautorinnen empfehlen, gebietsfremde Arten systematisch zu untersuchen, um Wissenslücken zu ermitteln und Prioritäten für ihr Management im Hinblick auf räumlich-zeitliche Trends bei der Stärke der Auswirkungen zu setzen.

Weitere Informationen

Originalartikel „Comparing environmental impacts of alien plants, insects and pathogens in protected riparian forests“: NeoBiota 69: 1-28 (2021). https://doi.org/10.3897/neobiota.69.71651
Environmental Impact Classification for Alien Taxa (EICAT): https://www.iucn.org/theme/species/our-work/invasive-species/eicat

Rückfragen:
Christian Lackner, Bundesforschungszentrum für Wald, 0664 8412702, christian.lackner@bfw.gv.at