Wald als Wohlfühlort – Studie beleuchtet Erholungswert

In der Sommerzeit ist die Erholungsleistung des Waldes von Bedeutung. Immer mehr Menschen suchen Ruhe und Ausgleich – ein wachsender Bedarf mit Relevanz für die nachhaltige Waldnutzung. Eine neue Broschüre informiert dazu.
Österreichs Wälder sind nicht nur wertvolle Ökosysteme und Wirtschaftsräume – sie bieten auch Erholung. Während Schutz- und Nutzleistungen des Waldes durch bestehende Monitoringsysteme gut erfasst sind, ist die Erholungswirkung bisher weniger genau erforscht. Hier setzt das Forschungsprojekt „REFOMO – Die Erholungswirkung klimafitter Wälder“ an, das vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) gemeinsam mit der BOKU University, Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung, durchgeführt wird. Gefördert durch den Waldfonds startete das Projekt im Herbst 2023 mit dem Ziel, den Wald als Erholungsraum systematisch zu untersuchen.
„Die Erholungsleistung ist sowohl in der österreichischen Waldstrategie als auch auf europäischer Ebene ein wichtiger Bestandteil nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Die Studie liefert erstmals eine umfassende Datengrundlage zu Wahrnehmung, Nutzung und Erwartungen der Bevölkerung in Bezug auf den Erholungswert des Waldes – ebenso wie zur Perspektive der Waldbewirtschafter:innen“, erklärt Peter Mayer, Leiter des BFW.
Dabei wird deutlich: Die Erholung im Wald ist für viele Menschen ein fixer Bestandteil ihres Alltags. Die hohe Zufriedenheit der Bevölkerung mit den Waldbesuchen sowie deren positiver Einfluss auf das Wohlbefinden weisen auf die hohe Erholungsqualität der österreichischen Wälder hin. Auch auf Seiten der Forstbetriebe ist das Bewusstsein für die Relevanz dieses Aspekts gegeben. Es besteht Potenzial für eine Weiterentwicklung – etwa durch eine regelmäßige Erhebung der Erholungswirkung und deren Integration in bestehende Planungsinstrumente. Damit kann ein Beitrag geleistet werden, um den Wald in seiner Multifunktionalität zukunftsfähig zu gestalten.
„Die Ergebnisse des aus den Mitteln des Waldfonds geförderten REFOMO-Projekts unterstreichen die außerordentliche Bedeutung des Waldes als Erholungsraum für uns Menschen. Als Forstminister ist es mir ein besonderes Anliegen, dass der Wald heute und auch in Zukunft all seine Wirkungen nachhaltig erfüllt. Nur durch eine aktive Waldbewirtschaftung kann dies langfristig sichergestellt werden, denn sie sorgt für vitale, klimaangepasste und zukunftsfitte Wälder“, führt Bundesminister Norbert Totschnig aus.
Faktencheck: Anreise, Erreichbarkeit & Wahrnehmung des Waldes
Knapp 70 % der Bevölkerung erreichen einen Wald vom Wohnort aus fußläufig. Während in ländlichen Gemeinden 82 % der Menschen einen Wald in Gehweite haben, sind es in Wien nur 35 %. Für viele spielt die Nähe zum Wald eine zentrale Rolle. 60 % der Erholungssuchenden legen ihren Weg in den Wald ausschließlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück, weitere 8,5 % nutzen ausschließlich öffentliche Verkehrsmittel. Auch die Wahrnehmung des Waldes ist Teil der Untersuchung: Laut Arne Arnberger, BOKU University, zeigt die Studie, dass es nicht das eine bevorzugte Waldbild gibt, sondern sehr unterschiedliche Präferenzen. Die Waldbesucher:innen nehmen Veränderungen am Wald wahr – so bemerken viele eine Zunahme von Schäden, etwa durch Sturm, Trockenheit oder Insektenbefall. Das wirkt sich teilweise negativ auf ihre Erholung im Wald aus. Gleichzeitig zeigt sich eine hohe Akzeptanz für eine aktive Bewirtschaftung des Waldes und Maßnahmen zur Klimaanpassung.
„Rund 80 % unterstützen gezielte Pflegeeingriffe, etwa zur Erhöhung der Widerstandskraft des Waldes. Die Bevölkerung steht einem aktiven und vorausschauenden Umgang mit dem Klimawandel im Wald mehrheitlich positiv gegenüber“, betont die BFW-Projektmitarbeiterin Annick Kleiner.
Presseanfragen: Marianne Schreck, marianne.schreck@bfw.gv.at, 0664/961 52 40