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Im Fokus: Stickstoff- und Treibhausgas-Bilanz

Die wissenschaftliche Erforschung von forst- und landwirtschaftlich genutzten Böden ist für die Entstehung von Treibhausgasen von zentraler Bedeutung. Das Bundesforschungszentrum für Wald kann neben der forstwirtschaftlichen Expertise auch Wissen zum landwirtschaftlich genutzten Boden beitragen. Mit dem inter- und transdisziplinären Gemeinschaftsprojekt FarmClim (Universität für Bodenkultur, Karl-Franzens-Universität Graz, AGES, Landwirtschaftskammer und Umweltbundesamt) wurden nun Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen aus landwirtschaftlichen Böden mithilfe des Modells „LandscapeDNDC“ erarbeitet.

In der Landwirtschaft ist Stickstoff (N) einer der limitierenden Faktoren für das Wachstum der Pflanzen. Um die Erträge zu steigern, wird Stickstoff als Dünger eingebracht. Doch was zu viel oder zum falschen Zeitpunkt eingebracht wird, kann schädlich für die Umwelt sein. Nur ein Teil des aufgebrachten Stickstoffs wird von den Pflanzen aufgenommen, der Rest gelangt als Nitrat ins Grundwasser oder wird durch mikrobiologische Abbauprozesse in Lachgas umgewandelt. Dieses Lachgas hat eine 300-fach stärkere Treibhausgas-Wirkung als Kohlendioxid. Auch wenn bereits seit 1990 ein Rückgang der Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft zu verzeichnen ist, so verursacht sie doch insgesamt rund zehn Prozent der Emissionen in Österreich.

Lücke zwischen Wissenschaft und Praxis schließen

Ziel von FarmClim war die Optimierung des Stickstoffeinsatzes in der österreichischen Landwirtschaft. Generell ging es um die Reduktion von Stickstoff- und Treibhausgasemissionen. Dabei galt es, die relevanten „Emissions-Punkte“ in der Praxis ausfindig zu machen. Neu erstellte Beratungsunterlagen für die landwirtschaftliche Praxis sollten dazu beitragen, die Umsetzungslücken zwischen Wissenschaft und Praxis zu schließen.

Im Projekt wurden aus zwei österreichischen Regionen die N2O-Emissionen aus landwirtschaftlich genutzten Böden modelliert. Die Modell­ergebnisse zeigen, dass die N2O Emissionsfaktoren stark variieren und unter den IPCC verwendeten Faktoren liegen. Zwei wichtige Einflussparameter sind die Pflanzen- und die Bodenart. Im Folgeprojekt NITROAUSTRIA sollen daher die österreichischen Emissionsfaktoren detaillierter erfasst und im nationalen Inventar verwendet werden.

Nachlieferung von Nährstoffen

Eine wesentliche Schlussfolgerung aus dem Projekt ist, dass eine höhere Qualität des Grundfutters bei Wiederkäuern zu einer höheren Nachlieferung von Nährstoffen führt. Die eigene Futtererzeugung ist sowohl ökonomisch als auch klimatechnisch sinnvoll. Verbesserungspotenziale wurden ebenso bei der Mineralstoffversorgung erkannt. Auch die Schnittzeitpunkte können verbessert werden.

FarmClim empfiehlt eine regional angepasste N-Düngung, die sowohl Aspekte des Umweltschutzes als auch der Produktivität berücksichtigt. Jedoch muss beachtet werden, dass damit ein wirtschaftlicher Verlust für den Landwirt einhergeht und die Energieproduktion/Hektar sinkt. Besseres Grundfutter bei Wiederkäuern führt zu einer höheren Nachlieferung von Nährstoffen.