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Tagung in Vorarlberg: Waldböden im Klimawandel

Auswirkungen der Klimaveränderung sind besonders stark im Alpenraum wahrnehmbar. Die länderübergreifende Interreg-WINALP 21 Tagung und Exkursion Wald.Boden.Klima.Wandel vom 22. bis 24. Oktober 2024 in St. Arbogast (Vorarlberg) thematisiert die aktuellen Herausforderungen an die Wälder und Waldböden in der Bodenseeregion zwischen Arlberg, Appenzell und Allgäu.

Standorts- und Bodenkundler:innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz diskutieren, was dies konkret für die Schutzwirkung der Wälder, die Baumartenwahl und die Waldbewirtschaftung bedeutet und welche Veränderungen im Waldboden zu erwarten sind.Besonderer Anlass für diese Veranstaltung ist, dass die Waldböden grenzüberschreitend zum Boden des Jahres 2024 erklärt wurden.

Der Waldboden ist die Grundlage für das Wachstum von Wäldern und spielt eine zentrale Rolle als Baumstandort. Unter den geänderten Rahmenbedingungen von bis zu plus 4 Grad Celsius seit Beginn der Messungen verändern sich bislang als konstant angenommene Standortsbedingungen. Besonders klimasensitiv sind der Wasser- und der Wärmehaushalt eines Standortes, die zunehmend durch Hitze- und Dürreperioden, aber auch eine Verschiebung der Jahreszeiten gekennzeichnet sind. Viele Baumarten gelangen dabei zunehmend in Bedrängnis und müssen mittel- und langfristig durch klimafitte Baumarten ersetzt werden.

„Bislang auf niedrige und mittlere Lagen beschränkte Störungen wie der Borkenkäfer breiten sich zunehmend bis in die hohen Lagen der Bergwälder aus und haben Konsequenzen für die Stabilität und Verjüngung der Wälder, vor allem für jene mit Schutzwirkung.“ Ernst Leitgeb, Leiter des Instituts für Waldökologie und Boden am Bundesforschungszentrum für Wald (BFW)

Daten- und modellgestützte Grundlagen zu aktuellen und zukünftigen Standorts- und Bodeneigenschaften sind daher eine Voraussetzung für eine klimafitte forstliche Planung. Eine hohe räumliche Auflösung der Aussagen für die Eignung von Baumarten, Ableitung zukünftiger Waldtypen und eine entsprechende Risikoanalyse ist dabei ein erklärtes Ziel des aktuellen länderübergreifenden EU-Interreg-Projekts WINALP 21.

Schwerpunkt Nordalpen

Der Fokus des Projekts WINALP 21 ist auf die Bergwälder der Nordalpen gerichtet. Bestehende Waldinformationssysteme in Tirol und Bayern, die bereits jetzt durch die Forstpraxis verwendet werden, werden ausgebaut und dienen als Vorbild für den Aufbau eines solchen Systems in Vorarlberg. Klimasensitive Waldbestände im Nordalpenraum werden im Zuge von WINALP 21 dokumentiert und als Demonstrations-, Best-Practice oder Monitoringflächen eingerichtet.

Die Inhalte der bestehenden Praxishilfen und Waldtypenhandbücher werden an die Herausforderungen des Klimawandels angepasst und der forstlichen Praxis über Workshops sowie Aus- und Weiterbildungsprogramme zur Verfügung gestellt.

„Eine besondere Herausforderung stellt die Tatsache dar, dass in einzelnen Ländern auf eine bestehende (statische) Waldtypisierung aufgebaut und der Aspekt des Klimawandels ergänzt wird. Dabei ist wichtig, dass die bestehenden und in der Praxis gut etablierten Werkzeuge der Forstplanung sinnvoll und behutsam erweitert werden.“ BFW-Projektleiter Klaus Klebinder

„WINALP 21 baut auf eine langjährige Kette von EU-geförderten Projekten und erfahrene Partner. Die Dynamik des Klimawandels erfordert einen verstärkten grenzüberschreitenden Austausch von Daten, Methoden und Modellen, der am konkreten Standort Waldbesitzenden und der Gesellschaft in Form von verständlich aufbereiteten Produkten zugutekommt.“ Jörg Ewald, Koordinator der Verbundprojektes von der Hochschule Weihenstephan Triesdorf

Kernbotschaften von WINALP 21

Infolge der Klimaänderung unterliegen Waldstandorte einer hohen Dynamik, insbesondere der Wärme- und Wasserhaushalt an einem Standort wird sich ändern.

Die aktuellen Baumarten gelangen zunehmend an den Rand ihres ökologischen Spektrums und müssen mittel- und langfristig durch klimafitte Baumarten ersetzt werden. Gelingt dies nicht rechtzeitig und flächig, ist die Schutzwirkung des Waldes gegen Erosion, Rutschungen und Lawinen ebenso in Frage gestellt wie die Ertragsfähigkeit und die Trinkwasserproduktion.

Speziell auf empfindlichen Standorten der Kalkalpen sind Kohlenstoffverluste zu erwarten – der Waldhumus, der bislang eine Kohlenstoffsenke war, droht zu einer Kohlenstoffquelle zu werden.

Der Klimawandel macht moderne forstliche Planungsinstrumente – auch über Staatsgrenzen abgestimmt – notwendig.

Praxishilfen sowie die forstliche Aus- und Weiterbildung sind um den Aspekt des Klimawandels zu erweitern.

Die Tagung und Exkursion wird von der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, Österreichischen Bodenkundliche Gesellschaft und Bodenkundlichen Gesellschaft Schweiz im Rahmen des Interreg-Projekts WINALP 21 (Förderung Bayern-Österreich 2021-2027) veranstaltet.

Weitere Informationen zur Tagung und Anmeldung

Presseanfragen: Mag. Marianne Schreck, marianne.schreck@bfw.gv.at, 0043 664 961 52 40

Fachliche Anfragen: Dr. Michael Englisch, michael.englisch@bfw.gv.at